Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 722
(PDF, 214 MB)
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722 Psych. Studien. XXXVI. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1909.)

„Andererseits," sagt Dale Owen, „können besondere
Umstände die Wahrscheinlichkeit, daß die Erfüllung des
Traumes Zufall ist, wohl steigern. Dies scheint z. B. in
folgendem Fall zu sein: Eine junge Dame aus Roßshire in
Schottland war die Braut eines Offiziers, der damals mit
Sir John Moore im spanischen Krieg stand. Die beständige
Gefahr, in welcher der Offizier schwebte, machte
das Mädchen krank. Schließlich sah sie in einer Nacht im
Traum ihren Geliebten bleich, blutend aus einer Wunde in
der Brust, in ihr Zimmer treten. Er zog die Bettvorhänge
zur Seite und sagte ihr mit mildem Blick, daß er in der
Schlacht gefallen sei; er bat sie, sich zu trösten und sich
seinen Tod nicht zu Herzen zu nehmen. Der Traum hatte
für die Arme schwere Folgen und sie starb wenige Tage
darauf. Sie wünschte, daß ihre Eltern das Datum ihres
Traumes aufschrieben, von dessen Erfüllung sie völlig überzeugt
war. Es war auch so. Bald kam aus England die
Nachricht, daß der Offizier in der Schlacht von Corunna
gefallen war, genau an dem Tag, in dessen folgender Nacht
seine Braut die Vision gehabt hatte. Hier bleibt, wie Dale
Owen richtig bemerkt, nur das Zusammentreffen von Traumerscheinung
und Zeitpunkt des Geschehnisses zu erklären;
denn daß eine Braut mit Sorge und Angst täglich und
stündlich des fernen Geliebten gedenkt, der in so blutigem
Kriege steht, ist kein Wunder. Aber auch das Zusammentreffen
des Tages mit der Traumnacht wird begreiflicher,
wenn man bedenkt, daß gerade unter John Moore's unglücklicher
Führung das Leben der Streiter stündlich auf
dem Spiele stand." —

Wir kommen nun zu einer anderen Art von Träumen,
nämlich jenen, die man gewöhnlich dem Wieder er wachen
alter Ideen und Vorstellungen zuschreibt. Eines der besten
Beispiele gibt Abercrombie, welcher sagt, daß es einem
seiner Freunde selbst begegnet sei. Letzterer war in Verbindung
mit einer der ersten Banken Glasgows und stand
eines Tages daselbst an einem der Zähltische, als eine Person
eintrat, welche die Summe von sechs Pfund verlangte.
Es warteten schon einige Personen, die vor jener gekommen
waren, auf Abfertigung; allein der Fremde war
ungeduldig und lärmend und stotterte noch überdies.
Schließlich wurde er so zudringlich, daß ein Herr bat, man
möge dem Mann das Geld auszahlen, um ihn los zu werden.
Der Beamte tat es, obgleich mit dem Ausdruck des Unwillens
, daß jener bedient werden solle, ehe die Beihe an
ihn kam. Dann dachte er nicht mehr an die Sache. Gegen
Ende des Jahres, acht oder neun Monate nach dem Vor-


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