Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 728
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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728 Psych. Studien. XXXVI. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1909.)

Fall, wie tief wir heutzutage noch im Aberglauben stecken
und wie der Geschäftsokkultismus sich die menschlichen
Schwächen zunutze zu machen weiß.

Es handelt sich um eine Patientin, welche Prof. Dr.
George Dumas unlängst in der Sorbonne vorstellte, eine
geborene Griechin namens Ariane. Mancherlei Legenden
waren es, welche ihr als Kind ihre Mutter erzählte, und
diese blieben nicht ohne Eindruck. Frühzeitig kam A. nach
Paris, wo sie bei Verwandten ein Unterkommen fand. Bald
aber verheiratete sie sich nach auswärts mit einem Reisenden
namens Edouard, der viel abwesend war; währenddessen
hielt sie mit den im gleichen Hause wohnenden
Personen, einer Lehrerin, einem Militärschneider und einem
Rentner, allabendlich spiritistische SitzuDgen ab, bei denen
typtologische Mitteilungen von Jeanne d'Are und Napoleon
erfolgten. Ihr Mann verhielt sich demgegenüber
skeptisch und starb ganz plötzlich. Der Kummer der
jungen Frau war groß. Um sie abzuleiten, rieten die
Freunde zu einer Tischsitzung und E. erschien sofort. Allabendlich
sagte er seiner Witwe liebenswürdige Dinge, doch
genügte dieser der platonische Liebhaber nicht und sie
schickte eine Heiratsannonce in die Zeitung. Jetzt wandte
sich das Blatt; am Abend erschien E. höchst entrüstet und
machte der A. die bittersten Vorwürfe. Von Sitzung zu
Sitzung steigerten sich diese heftigen Angriffe. A. wandte
sich an ihren Beichtvater. Dieser sagte: „Es ist nicht Ihr
Mann, der Sie verfolgt; die Toten kommen nicht wieder.
Es ist wahrscheinlich ein Lügengeist. Kehren Sie nach
Paris zurück. Lassen Sie sich dort religiös oder ärztlich
behandeln, aber halten Sie keine Sitzungen mehr ab.tt Seitdem
hielt sich A. für von einem Dämon besessen, von dem
sie sich nach ihren Jugenderinnerungen ein Bild machte.
Wenigstens war das letztere die Meinung des Professors
Dumas, der sie nach ihrer Rückkehr nach Paris kennen
lernte. Zuerst erschienen ihr bläuliche Kugeln, welche nach
und nach menschliche Formen annahmen. Das waren gute
Geister, denn ihre Nähe empfand sie angenehm. Es kamen
aber auch rote Kugeln mit menschlichem Angesicht; das
waren böse Geister, denn oben drauf saß ein Papagei, der
sie schmähte. Bisweilen kam der Teufel selber und forderte
sie auf, ihm mit Blut ihre Seele zu verschreiben. Oftmals
nannte er sich Edouard. Sie hat ihn nach ihren Visionen
gezeichnet. Er hat einen großen Kopf; sein Körper, der
sich schwer auf sie legt, ist ungefähr 40 cm lang. Auch
hat er Flügel und einen Schwanz von 20 cm Länge. Ariane
setzt ihm Kuchen und Wein vor, er ißt und trinkt, denn


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