Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 729
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Frendenberg: Eine Rundschau. , 729

das Vorgesetzte nimmt ab. A. hat sogar seine Exkremente
gesammelt. Da sie von dem Teufel oder Edouard in dieser
Gestalt nichts wissen will, rächt er sich; er versteckt ihr
Nadeln und Garn, läßt sie sich auf der Straße verirren,
mitten in der Rede den Gedanken verlieren, quält sie mit
lügnerischen Prophezeiungen etc. Es liegt auf der Hand,
daß es sich hier nicht um hysterische Erscheinungen, sondern
um richtigen Verfolgungswahn handelt.

A„ höchst unglücklich über diese beständigen diabolischen
Nachstellungen, wandte sich in Paris zuerst an die
Geistlichen, und diese haben dann an der kranken Person
einen kanonischen Exorzismus ausgeführt mit aller Umständlichkeit
des Verfahrens. Ohne Erfolg! Jetzt verwies
man sie an die Ärzte, und nun wurde A. von den namhaftesten
Vertretern der Medizin gründlich untersucht und
behandelt; gleichfalls ohne Erfolg. Hierauf stürzte sich
A. in die Arme der Aftertherapeuten, der Spiritisten, der
Gesundbeter, der magischen Heilkünstler, der Somnambulen
und der Zauberer. Diese Krankengeschichte rollt uns das
ganze unheimliche Treiben auf, welches nur halb versteckt
in diesem 20. Jahrhundert mehr zu blühen scheint als je.
Wir gewinnen sogar einen Einblick in die sogen. Teufelskapelle
, in welcher eine alte gute Dame allen Ernstes die
bösen Geister bekehrt und sie für das Paradies reif macht.
Auch zu Hause wendet A. alle Mittel an, welche ihr die
Therapeuten, Zauberer und Magier bezeichnet haben. In
ihrem Bett befinden sich Zangen, Steine, eine Pfefferbüchse,
Weihwasser, Talg in Kranzform, ein Stock, um den Dämon
zu prügeln, während sie selbst die Schläge erhält. Alles
ist unnütz. Edouard setzt seine Verfolgungen fort.

Da naht ihr eines Tages die Rettung. Und zwar aus
ihr selbst heraus. Die Natur macht oft bei Kranken einen
Vorstoß gegen die Krankheit; an die Stelle der bösen
Halluzinationen setzt sie gute, stärkende. Eines Nachts
erscheint ihr „Georg von Kappadozien", schwer bewaffnet.
Edouard wagt nicht zu mucken; alsdann „Philomene*,
als rotgekleideter Engel, der Edouard in Schrecken setzt.
Der verstorbene Erzbischof erscheint, schließlich sogar „Gott
der Vater", aber nicht mit weißem Bart, sondern in
schwarzem Rock mit weißer Krawatte, wie wenn er von
einer Hochzeit käme. Um ihn ist die heilige Philomene
und ein Kaiserpaar. Nun ist Edouard ganz erschlagen.
Er gelobt Besserung und hält sein Wort. Als glücklicher,
anspruchsloser Liebhaber umgibt er A., die seine im Grunde
gutartige und kindliche Seele mehr und mehr für den
Himmel erzieht und — Ariane ist glücklich. —


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