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130 Psychische Studien. XXXVII. Jahrg. 3 Heft (März 1910.)
keit waren ? Hu zeigte Peters z. B. einem Teilnehmer nach
.schon vollkommen zutreffender Personalbesehreibung den
sonderbar hinkenden Gang eines Verstorbenen und, wie
mir der Teilnehmer versicherte, mit photographischer Treue!
Außerhalb der Sitzungen beschäftigt sich Mr. Peters
mit den Phäuomcneu nicht. Er hält, vde er mir sagte, mit
größter "Willensstärke alles zurück, was ihn daran erinnern
würde, und will auch keine Erscheinungen sehen. „Ich
würde sonst wahnsinnig ,w fügte er bei. Er erzählte mir
bei dieser Gelegenheit von einer Dame, die er kannte. Sie
hatte ebenfalls die Fähigkeiten, die Unsichtbaren zu sehen,
allein schließlich konnte sie die Lebenden von den „Geistern4*
nicht mehr unterscheiden und verfiel in Irrsinn.
Das Arrangement einer Sitzung mit Mr. Peters ist in
diesen Blättern schon beschrieben.*) Es ist nur zu bemerken
, daß dem Medium die Gegenstände, welche es
psychometrisch anregen sollten, offen auf einen Tisch gelegt
wurden. Mr. Peters stellte lediglich die Frage:
livinjs or death? (lebend oder tot?), und zwar, wie er mir
sagte, um sich, je nach der Antwort, geistig einer höheren
oder niederen Sphäre zuzuwenden. Er betrachtet den
Gegenstand kaum, entfaltet die Briefe oder Schriftstücke
nicht usw., sondern hält das Objekt an die Stirne oder an
cien Rücken; dann bedeckt er die Augen mit beiden Händen
und in wenigen Sekunden beginnt seine Mitteilung. Der
Voigang der Psychometrie — wörtlich Seelenmessung, d. h.
die Erkennung und Bemessung der Seelentätigkeiten vermittels
der Eindrücke, oder das Bemessen und Bestimmen
aller Dinge vermittels der Eindrücke, die sie auf die Seele
machen,'1"') ist ein unbegreifliches, bis jetzt unerklärtes
Mysterium. Jene, die alles wissen, sind sofort mit der Erklärung
als Gedankenübertragung und Gedankenlesen fertig.
Daß aber eine Übertragung von Gedanken nicht stattfindet
oder wenigstens nicht die Hauptrolle spielt, kann leicht
nachgewiesen werden. Es wäre nämlich wunderbar, daß
da* Medium die wirklich in der Seele des Teilnehmers
momentan ausgelösten Erinnerungen nicht liest, sondern
sehr oft Dinge erwähnt, welche erst wieder in das Gedächtnis
zurückgerufen werden. Ersteres müßte doch
leichter und sicherer stattlinden, wenn das Medium die Ge-
danken lesen würde. Ferner ist Gedankenübertragung
wohl in dem Falle ausgeschlossen, in dem der Besitzer des
*i „Psych. Stud.tt, 1910. S. 40 ff. P.
**) Nach dem Entdecker BuchanaD. (Siehe „Psych. Stud/,
1^81. S. 276.) Psychometrie ist meines Erachtens ein unglücklich
gewähltes Wort. P.
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