Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 222
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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222 Psychische Studien. XXXVII. Jahrg. 4. Heft. (April 1910.)

Ein Philosophen-Klub in Plymouth hielt während der
Sommermonate seine Versammlungen gewöhnlich in einem
Keller am Seestrand und ab und zu in einem Sommerhaus,
das in dem Garten einer Wirtschaft stand. Zu letzterem
hatten einige Mitglieder, welche in der Nähe wohnten,
ihren eigenen Schlüssel. Die Mitglieder wechselten im
Vorsitz ab. Einst war der für den Abend bestimmte
Präsident erkrankt: — man sagte schon, er liege im
Sterben —; aus Verehrung für ihn hatte man aber seinen
Stuhl freigelassen. Plötzlich, während noch die Mitglieder
über ihn sprachen, öffnete sich die Türe und die Erchein-
tmg des krank Gemeldeten trat in den Raum. Er trug
einen weißen Umhang und eine Nachtmütze und sah wie
ein Toter aus. Er nahm den leeren Stuhl ein, hob ein
volles Glas an seine Lippen und trank der Gesellschaft zu.
Dann stellte er das Glas zurück und entfernte sich. Die
erbleichte Gesellschaft entsandte zwei Mitglieder, um sich
nach dem Befinden des Kranken zu erkundigen. Diese
kehrten mit der Schreckens - Nachricht zurück, daß der
Mann eben gestorben sei, und die Mitglieder beschlossen,
aus Furcht ausgelacht zu werden, über das Vorkommnis
zu schweigen. Einige Jahre später lag die alte Frau, die
als Kranken-Wärterin bei dem Verstorbenen gedient hatte,
auf dem Sterbebette und gestand dem Arzt, der Mitglied
der Gesellschaft war, daß damals der Kranke, während sie
schlief, im Delirium das Zimmer verlassen habe; als sie erwachte
, suchte sie ihn im Hause, traf ihn bei seiner Rückkehr
und brachte ihn wieder zu Bett, wo er unmittelbar
darauf verschied. Aus Angst, für ihre Sorglosigkeit getadelt
zu werden, hatte sie bis jetzt den Vorfall verschwiegen
. K

Scott bemerkt hierzu, daß, wenn man die aufklärende
Ursache in einigen Fällen kennt, dies die Sicherheit der
Regel für alle Fälle gibt. „Nichts/ sagt Dale Owen,
„kann unlogischer sein!* Es ist eine beschwerliche Sache,
hinter die Wahrheit zu kommen, aber wenn wir sie erlangen
wollen, dann müssen wir diese Beschwerde auf uns
nehmen und wir müssen für jeden Fall die Beweise
suchen. Wenn wir, weil in einem einzelnen Fall Betrug
entdeckt worden ist, zwanzig andere Fälle als ebenso
zweifelhaft betrachten, dann handeln wir nicht weiser als
jener, der, weil er in einer Stadt einen falschen Taler erhalten
hat, sofort schließt, daß in derselben kein echter zu
finden sei. Er würde klüger handeln, den nächsten, den
er einnimmt, zu prüfen. So sollen es auch wir halten und
aus dem Fall von Plymouth nicht schließen, daß für ähn-


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