Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 224
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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224 Psychische Studien. XXXVII. Jahrg. 4 Heft. (April 1910.)

und dann mit anderen Personen wiederholt, wobei entweder
ich oder der andere der Gedankenleser war.* *

Nun folgt eine kurze Schilderung solcher Experimente,
bei welchen der „persönliche Kontakt44 hergestellt war, und
dann kommt der Gelehrte zu dem Schlüsse, daß es sich hier
eigentlich nicht um Gedankenlesen, sondern um richtiges
Deuten der vom Auftraggeber ausgehenden, meist unfreiwilligen
, äußerst minimalen Bewegungen der Muskeln handelt
. (Muskellesen. Anm.)

„An telepathische Erscheinungen, schreibt Professor O.
weiter, glaube ich nicht. Sie sind streng wissenschaftlich noch
niemals bewiesen worden, und stets hat sich, früher oder
später, jedes telepathische Phänomen als ein Schwindel oder
Irrtum aufklären lassen." [? — Red.]

Hierauf wendet sich der Gelehrte jenen Experimenten
zu, welche ohne persönlichen Kontakt ausgeführt werden.
Seine diesbezüglichen Ausführungen sind insofern von besonderem
Interesse, als sie wohl in unzweideutigster Weise
das Bestreben erkennen lassen, die Echtheit der Leistungen
Bellings um keinen Preis anzuerkennen.

Die betreffende Stelle lautet wörtlich: „Eine andere
Frage ist es, wie Bellini es macht, wenn er o h n e physischen
Kontakt mit dem Auftraggeber arbeitet. Darüber kann ich
nichts Positives aussagen. Telepathie ist auch dabei nicht
im Spiele. Diese lehne ich prinzipiell ab. [Aha! Red.] Ich kann
mir vorstellen, daß er auf die bald zögernden, bald beschleunigten
Schritte des hinter ihm hergehenden Auftraggebers
ebenso gespannt und nachgiebig lauscht, wie er auf die
Handbewegungen des Führenden achtet. Es gehört jedenfalls
ein ungewöhnlich feines Gehör dazu und eine abnorme
Übung und Fähigkeit in der Deutung der akustisch wahrgenommenen
Bewegungen des Gedankenlesers. Für die
Beurteilung der Kunst Bellings ist es von Bedeutung, daß
er sich zu Experimenten mit Ärzten vom Fach nur ungern
hergibt, wie er selbst zugesteht. Welchen Vorwand er für
diese Abneigung vorbringt, ist gleichgiltig. Es wird ein Trick
bei seiner Arbeit sein, das ist für mich außer Zweifel. Um
diesen bei Bellini auszuforschen, dazu bedürfte es aber
langer und sorgfältiger Untersuchungen.* —

In ähnlicher Weise, jedoch in nicht so schroff ablehnender
Form, äußerte sich Dr. Adolf Elzholz, Doz. für
Neurologie an der Wiener Universität. Er schreibt: „Ich
kann zu dem Fall keine positive Stellung nehmen. Man
ist bei derlei Produktionen an Täuschungen gewöhnt und
zwar sowohl an absichtliche Täuschungen von selten des
Gedankenlesers, als auch an unwillkürliche Selbsttäuschun-


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