Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 297
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1910/0301
Kaindl: Zu Eusapia's neuester „Entlarvung". 297

des Somnambuls zuschreibt, da sie doch nur bei schlafender
Intelligenz und bei unterdrücktem freien Willen vom
tellurischen Leben und vom negativen Principe, in der
Sprache der Ethik vom Princip der Selbstheit oder des
Egoismus (s. S. 241) ausgeht, der den freien Willen des
Schlafenden beherrscht und nach der Tendenz aller Kräfte
seine Herrschaft zu erweitern und also auch den Magneti-
seur als seinen Gegenpol zu beherrschen strebt.

Den niederen Grad dieser Neigung findet man häufig
als Petulanz und Muthwillen eigentümlicher Art, der den
Magnetiseur, obgleich noch auf gutmüthige Weise, zum
Besten zu haben sucht, und im höheren Grad bildet sie
sich dann unter bestimmter Gestalt aus. So erscheint bei
der rheinischen Somnambule (Kieser's Archiv, 4. ß. 3. St.)
der Betrug derselben zwar einestheils durch äußeren Einfluß
angefacht, anderstheils aber seiner Wurzel nach in der
innern Qualität des Somnambulismus begründet, und daher
sich durch die ganze Geschichte verbreitend. Ebenso zeigte
sich diese Neigung bei unserm Anton Arst (Kieser's Archiv,
6. B. 1. St.) unter manigfaltiger Gestalt, die nur die natürliche
Gutmüthigkeit des Knaben in kindischen Possen
spielen ließ; so finden wir gleichfalls diesen Lügengeist,
obgleich mit stärkerem Ausdruck bei Bende Bendsen's Somnambule
(Kieser's Archiv, 9* 10. Band), seine Herrschaft
durch die ganze merkwürdige Geschichte hindurch ziehen,
so daß diese Somnambule sogar einmal selbst sehr naiv
ihrer Schwester gestand: es mache ihr ordentlich ein heimliches
Vergnügen, wenn sie ihren Magnetiseur hintergehen
könne, und um so mehr, je sorgfältiger er über sie wache;
und so tritt er in den meisten magnetischen Geschichten in
mehr oder weniger deutlichen Zügen auf, je mehr oder
weniger der Somnambul sich selbst überlassen ist.* (S. 244,45).

Wenn wir bedenken, daß im Mediumismus die lenkende
Kraft des Magnetiseurs fehlt, und daß, von den oft ungünstigen
und widerstreitenden Einflüssen des Zirkels abgesehen
, der Somnambul (das Medium) sich selbst überlassen
ist, so darf es uns nicht nur nicht befremden, im Mediumismus
Betrug und Täuschung als Begleiterscheinungen wiederzufinden
; sondern wir müssen sie auf Grund der uns von
Prof. Kieser mitgeteilten wichtigen Erfahrungen und Beobachtungen
und in Anbetracht der zwischen Somnambulismus
und Mediumismus bestehenden innigen Verwandtschaft
geradezu voraussetzen.

Aber nicht nur, daß dieser Einschlag von Betrug und
Täuschung, wie wir ihn auf den Erscheinungsgebieten des
Somnambulismus und Mediumismus antreffen, das Studium

20


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1910/0301