Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 345
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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v. Schnehen: HaeckeFs ÄStammesgeschichte des Bewußtseins*. 845

geführt aber werden sie von den niederen Zentren des Gehirns
oder Kückenmarks. Und wenn diese erst einmal auf
sie eingeübt sind, dann bedarf es zu ihrer richtigen Ausführung
auch nicht mehr der fortlaufenden Überwachung
durch das Großhirn oder Großhirnbewußtsein. Dieses gibt
nun also nur noch den ersten „ Willensanstoß % alles weitere
aber überläßt es den niederen Zentren und erfährt von
deren Tätigkeit nur dann noch etwas, wenn in ihr eine ungewöhnliche
Störung eintritt oder wenn es selbst von neuem
seine Aufmerksamkeit darauf richtet und durch den von
ihm ausgesandten Energiestrom willkürlich in den Gang
der Ereignisse eingreift (L. 115).

Und ganz ähnlich wie mit der Mechanisierung äußerer
Bewegungen, steht es auch mit der sogenannten Abkürzung
der Gedankenkette. Auch diese erklärt sich aus dem
mechanischen Ablauf eingeübter Tätigkeiten oder aus der
Herstellung von gewissen, allmählich immer mehr ausgeschliffenen
Leitungswegen, in denen sich die betreffenden
Gehirnreize mit wachsender Leichtigkeit von selbst fortpflanzen
. Uberhaupt lösen ja nicht alle Erregungen des
Gehirns auch Empfindungen im Bewußtsein aus, sondern
das tun nur solche, die eine bestimmte Stärke haben und
die sogenannte „Reizschwelle* überschreiten (W. 43).
Gegen häufig wiederholtcReize aber stumpfen sich die Gehirnzellen
natürlich ab und antworten auf sie allmählich
mit immer schwächeren Erregungszuständen, so daß diese
schließlich ganz oder wenigstens zum Teil unter die Reizschwelle
sinken. Wendet sich ihnen aber die Aufmerksamkeit
wieder zu und verstärkt sie durch den von ihr ausgesendeten
Energiestrom, dann überschreiten sie auch
wieder die Reizschwelle und kommen dadurch erneut zum
Bewußtsein. Es handelt sich also niemals um eine Verwandlung
von Empfindungen aus dem bewußten in den unbewußten
Zustand und umgekehrt, wie Haeckel irrtümlich
meint, sondern um etwas ganz anderes: nämlich um die
Tatsache, daß gewisse körperliche Vorgänge, je nach dem,
wo sie sich abspielen und wie stark sie sind, bald einen
Widerschein in das Großhirnbewußtsein werfen und bald
nicht.

Und diese Auffassung ist auch die einzige, die mit
HaeckeFs eigener Deutung des Bewußtseins zu vereinen
ist. Denn wenn dieses eine »innere Anschauung* (W. 70)
oder „die subjektive Spiegelung der objektiven inneren
Vorgänge im Neuroplasma der Seelenzellen* ist (W.^ 55),
so bleiben, wenn diese Anschauung oder subjektive Spiegelung
fortfällt, offenbar nur die Nervenvorgänge selbst noch

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