Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 348
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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348 Psychische Studien. XXXVII. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1910.)

„ Freunde % wie er sie höhnisch nennt, die Wahrheit einzig
und von vornherein für seine Seite zu beanspruchen und
drüben ebenso nichts als den Wahn der Narrheit zu verlachen
? Es ist charaktervoll, seine festen Anschauungen
durchs Leben unter allen Bogenlinien und flüchtigen Absprüngen
, die auf den Wegen der Menschheitsgeschichte
liegen, sich zu wahren; aber es ist blinder Eigensinn, von
einem einmal gefaßten Standpunkte aus alle Erfahrung hof-
meistern zu wollen und, anstatt seine Grundansichten durch
den unaufhörlich springenden Quell der Erfahrung mit
jeder neuen Flut zu bestätigen oder berichtigen zu lassen,
die Bestätigung jedweder Erfahrung allein von jenen abhängig
zu machen. Daß es eine lange ßeihe ausgezeichneter
Männer ist, welche wahrlich nicht leichtsinnig,
sondern nach den schärfsten, genau beschriebenen unaus-
weichbaren Prüfungen und nach überwundenem Widerstreben
in freudigem Wahrheitsdienste ihre Namen für die
Echtheit okkulter Phänomene einsetzten, das hätte manchen
gelehrten Gegner doch vorsichtig machen und, falls er
solche Dinge selbst zu untersuchen keine Gelegenheit, noch
Lust hatte, mindestens ihn zur Erwägung bringen sollen,
ob denn wirklich jene Forscher ihre ernste Denkart einem
unwissenschaftlichen Supranaturalismus oder einer groben
Pragmatik überließen. Man kann sehen, wie z. B. mit
einem vorweggenommenen Ürteile letzterer Art Münsterberg
seinen Blick einengt. Er war jederzeit der erbittertste
Feind der okkulten Phänomene jeglicher Art, der physikalischen
, sowie der intellektuellen, worüber schon vor zehn
Jahren F. Haies in einem Eückblicke über die Geschichte
der „Society for Psychical Research* im „Bulletin de Pln-
stitut Psychique International44 (Paris, Nr. 1, Juli 1900,
S. 78 ff.) Auskunft gibt.

Man kennt die Gemeinplätze, mit denen die opfermutige
, unentwegt emsige, kostbare Arbeit so vieler Okkultisten
abgefertigt wird: das Kausalitätsgesetz soll Löcher
bekommen, der Sinn für Mythos und Sage zu kurz
kommen, vor allem auch der Buhm der Taschenspieler damit
verkleinert werden; denn „Taschenspieler können eben
alles!* Wenn dies Letzte gewiß wäre, wie arg dann wäre
es um das ganze menschliche Erkenntnisvermögen bestellt!
Kant hat die heute noch nicht überwundene Ubellaune
vieler Naturforscher damit geweckt, daß er die Grenzen
des an die Sinnlichkeit und an gegebene Denkformen gebundenen
menschlichen Erkennens nachwies, obwohl er
innerhalb unserer Erscheinungswelt die Bechte der Erfahrung
allein anerkannte. Wie anders traurig doch wäre es,


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