Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 384
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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384 Psychische Studien. XXXVII. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1910)

Alle meine Versicherungen, daß ich nur Wahrheit berichte,
daß ich alles mit eigenen Augen gesehen, lebhaft gefühlt
habe, wurden für fixe Ideen gehalten. Um keinem größeren
Gespötte mehr ausgesetzt zu sein, schwieg ich. Mit
bangem Herzen aber betrat ich jede Nacht mein Zimmer
und mit Schrecken wartete ich immer die Ereignisse ab,
die mir begegnen würden. So hatte ich wieder einige
schauerliche Nächte durchlebt, als ein guter Freund, ebenfalls
ein Student, zu mir auf Besuch kam. Ich erzählte ihm
(wohlweislich) nichts von meinem Abenteuer, sondern wollte
abwarten, ob er nicht Gleiches erfahre, wie ich. Gegen
11 Uhr legten wir uns zu Bette, indem wir noch über verschiedene
unbedeutende Dinge sprachen. Plötzlich wurden
meine beiden Fensterläden aufgerissen und wie von einem
heftigen Winde hin- und hergeschleudert. Ich stand auf
und sah nach, ob sich vielleicht jemand einen Spaß erlaube.
Doch alles war mäuschenstille, kein Lüftchen regte sich.
Mein Freund wurde wohl über diesen Vorfall etwas stutzig,
allein wir sprachen nicht weiter davon und ich legte mich
wieder zu Bette. Wir schliefen ungefähr bis gegen 3 Uhr
morgens ruhig, als wir durch heftiges Gepolter an der Türe
geweckt wurden; plötzlich war es, als ob jemand die Türe
aufmache, sie wieder zuschlage und so uns im Schlafe stören
wollte. Mein Freund schrie mir zu, was ich denn habe,
daß ich immer die Türe so auf- und zuschlage und ihm
keine Ruhe lasse.

Kurze Zeit darauf war ihm, wie er mir des Morgens
erzählte, als habe er eine schwarze Katze gesehen, die auf
sein Bett sprang und sich wie eine Zentnerlast auf seine
Brust legte, ihm den Atem raubte und jeden Nerv straff
machte. Auch mir passierte diese Nacht das nämliche;
es war dieses ein Gefühl, ein schauerliches Gefühl, welches
sich nicht beschreiben, sondern nur empfinden läßt.

Mein Freund, ein Student im vollen Sinne des Wortes,
dachte morgens lange über seine Erlebnisse in der verflossenen
Nacht nach, fragte mich, ob ich denn eine Katze
ins Zimmer eingesperrt habe, und was denn diese kuriosen
Späße bedeuten sollen.

Ich erzählte ihm hierauf meine bisherigen Erlebnisse,
und auch er neigte sich der Ansicht zu, daß es hier nicht
mit rechten Dingen zugehe; wir beschlossen deshalb, der
Sache näher auf die Spur zu kommen. Es war die dritte
Woche im Januar. Bald nach jener verhängnisvollen Nacht
hörte man auch Klagen von den anderen Inwohnern des
Hauses. Eine verheiratete Frau klagte bitter, daß sie jedesmal
nach Weggehen ihres Mannes, — so gegen 5 Uhr —,


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