Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 389
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kaldta: Theorien über die Erhaltung des Lebens. 389

bekommen, gerade so wie die oben erwähnte Schwester
des Spießruten laufenden Soldaten, oder wie jener Schüler
Boerhave's oder wie jene Dame, von der uns Beneke erzählt
. Die Reden über Zahnschmerzen sind so häufig und
so wirkungsvoll, daß man an ihrer zerstörenden Wirkung
nicht wohl zweifeln kann. Der sensitive und furchtsame
Patient braucht nur einen ein wenig schadhaften Zahn zu
haben. Hört er dann über Zahnschmerzen allerlei Episoden
, so greift er zehnmal und mancher noch öfters des
Tages nach dem Handspiegel, betrachtet mit besorgter
Miene den Zahn, fragt seine Freunde, die ihm noch zu
allem Uberflusse das Ausziehen oder Plombieren in ärgerem
Farben als eine Hinrichtung schildern, was er nun tun
solle. Und was geschieht? Dem Patienten fault der Zahn
in raschem Tempo weiter. Nach einem Monat erblickt er
an zwei anderen Zähnen ebenfalls schadhafte Stellen. Die
Angst wird noch größer und auch diese Zähne gehen dann
ihrer Auflösung unaufhaltsam entgegen. Insbesondere gilt
dies für junge Mädchen, Frauen und Jünglinge, die auf
ihre Schönheit sehr viel halten. Die Armen sind dabei
noch in der Regel sehr sensitiv und so kommt es, daß sie
durch allzu große Angst und Sorge ihre Zähne selbst allmählich
zerstören. Mit achtzehn Jahren tragen sie dann
ein künstliches Gebiß oder zumindest drei bis vier künstliche
Zähne.

Das gleiche gilt von den Haaren. Erblickt man ein
oder mehrere weiße Haare, so wird rasch ein künstliches
Färbemittel gekauft. Jetzt werden die weißen Haare gefärbt
, nicht selten auch entfernt. Es wird nun jeden Tag
eifrigst Nachschau gehalten und geprüft, ob sich doch
nicht wieder graue Haare vorfinden. Der zu sorgsame und
beängstigte Patient findet schon einige Hunderte. — „Jetzt
muß ich mir sie -schon färben lassen. Scheckig kann ich
doch nicht herumlaufen." Nun werden alle künstlichen
Mittel aufgeboten. Die Angst und die künstlichen Mittel
dienen jetzt mehr der Entfernung, als der Färbung des
Haares. Die Angst des Verlierens steigert sich. Die
Mittel werden vervielfacht; sie wollen nichts nützen. Sie
nützen aber doch, denn der Kahlkopf ist bereits da. Die
Haare, wie man zu sagen pflegt, sind nicht „hinwegamüsiert
*, sondern wir müssen richtiger sagen: „ hinwegsuggeriert
Ä.

Ganz dasselbe gilt von der Gesichtsschönheit. Hier
wird die wahre Naturschönheit mit Angst und mit Pudern
zu Grabe getragen. Und eine Jammerfigur taucht vor
unseren Augen auf. Nicht selten sinkt eine moderne Dame


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