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Psychische Studien.
Monatliche Zeitschrift,
vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des
Seelenlebens gewidmet.
37. Jahrg. Monat Oktober. 1910.
1 Abteilung.
Historisches und Experimentelles.
Das Malmedium Frau Aßmann. )
Skizze von Josef Peter, Oberst a. D. (München).
1) Das Medium ist eine einfache Bürgersfrau aus
Halle a. S., wo ihr Gatte bis in die letzte Zeit Inhaber
einer Chemischen Wäscherei und Färberei war. Frau A.
ist auf dem Lande geboren und hat nur einfache Schulbildung
genossen. Zeichnungsunterricht hat sie nie in ihrem
Leben erhalten und sie ist auch nicht imstande, bei normalem
Bewußtsein selbst den einfachsten Gegenstand oder
irgend eine Figur usw. zu zeichnen. Als Tochter eines
Hallenser Bergmanns, in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen
, war ihre Zeit mit nicht immer leichten häuslichen
und geschäftlichen Arbeiten zu sehr ausgefüllt, um sich
anderen Dingen widmen zu können. Mit dem Verluste eines
geliebten Kindes (eines Knaben Albert, der mit zwölf
Wochen gestorben war) und dem bald darauf erfolgten
Tode einer Schwester, an der sie mit inniger Liebe hing,
trat für Frau A. eine entscheidende Wendung in ihrem
Leben ein. Sie fiel in eine schwere Krankheit, in deren
Delirien sie sich viel mit ihren geliebten Toten beschäftigte.
Diese erschienen ihr als Geister und sprachen mit ihr; die
Eindrücke wurden so stark, daß Frau A. sie ins Wachbewußtsein
mit hinübernahm. Wiederhergestellt, kam sie in
Berührung mit spiritistischen Kreisen und zeigte sich schon
in den ersten Sitzungen, welchen sie beiwohnte, als hervorragendes
Medium. Sie wurde zuerst Schreibmedium und
schrieb viele Seiten sog. „Mitteilungen", meist philosophischen
*) Siehe auch „Psych. Stud." 1907, S. 689. Die obige Skizze
ist im Anschluß an die Besichtigung der neuesten Schöpfungen
des Mediums verfaßt (Juli 1910). Peter.
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