Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 572
(PDF, 209 MB)
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572 Psych. Studien. XXXVII. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1910.)

II. Abteilung.

Theoretisches und Kritisches.

Erkenntnistheorie und Okkultismus.

Von Dr. Carl Hugo (Straßburg).*)

Man hat den philosophischen Bestrebungen der vergangenen
Jahrzehnte zumal von naturwissenschaftlicher
Seite häufig und in nicht gerade freundlicher Weise den
Vorwurf gemacht, sie suchten sich vom Gegebenen zu
entfernen, sie versäumten die großen Errungenschaften unserer
wissenschaftlichen Erfahrung sich zu eigen zu machen
und auf ihrer Grundlage widerspruchsfreie Systeme aufzubauen
. Diese Vorwürfe sind durchaus unberechtigt erhoben
worden. Gerade im letzten Jahrzehnt hat eine Zahl
hervorragender Schriften auf die Unabhängigkeit des philosophischen
, zumal des erkenntniskritischen Denkens hingewiesen
. Sie haben mit großer Schärfe dargetan, daß die
empirischen Wissenschaften niemals aus sich heraus imstande
sind, ein philosophisches Problem zu befruchten, da sie die
philosophischen Prinzipien, deren Deutung sie sich anmaßen,
vorher zu ihrer eigenen Voraussetzung machen müssen.

Diejenigen nun, welche irgend eine Tatsache des Okkultismus
gegenüber den Anfeindungen der Naturwissenschaft
zu vertreten haben, dürfen sich mit der Versicherung
trösten, daß die Philosophie in kaum geringerer Weise
unter ihrer Anmaßung und Unbescheidenheit zu leiden hat.
So kommt es, daß das populärphilosophische Interesse in
Deutschland noch heute von solchen Männern beherrscht
wird, die zum Angreifen und Lösen wissenschaftlicher
Probleme auch nicht im Entferntesten vorbereitet sind.
Der Okkultismus wird demnach, will er überhaupt zu
Grundsätzen der Philosophie Fühlung gewinnen, über solche
Art unkritischen Denkens hinweggelangen und eine Stätte
aufsuchen müssen, an der die Quellen des Gedankens reiner
fließen, wenn sie auch bisweilen unverständlicher murmeln.

Es möchte lohnend sein, wollten wir einmal in kurzen
Zügen den natürlichen Standpunkt der modernen Erkenntniskritik
gegenüber den Forderungen des Okkultismus dar-

*) Unsere verehrliche Leserschaft wird sich gewiß mit uns
freuen, einen so strengen Logiker und überaus klaren Denker als
neuen Mitarbeiter begrüßen zu dürfen. — Red.


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