Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 649
(PDF, 209 MB)
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Göbel: Prüfet die Geister.

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Sitzung zu Rotterdam im Februar 1907, das mehr als drei
Monate dauerte, läßt uns an unreine Einflüsse denken, von
welchen schon der Evangelist Marcus (IX, 17—28) mit
Bezug auf einen Epileptiker berichtet: „Einer aber aus
dem Volke antwortete und sprach: „Meister, ich habe
meinen Sohn hergebracht zu dir, der hat einen sprachlosen
Geist; und wo er ihn erwischt, so reißt er ihn, und schäumet,
und knirscht mit den Zähnen und verdorret. Ich habe
mit deinen Jüngern geredet, daß sie ihn austrieben, und
sie können es nicht.tf Er antwortete ihm aber, und sprach:
„O, du ungläubiges Geschlecht, wie lange soll ich bei euch
sein? Wie lange soll ich mich mit euch plagen? Bringet
ihn her zu mir!" Und sie brachten ihn her zu ihm. Und
alsobald, da ihn der Geist sähe, riß er ihn, und fiel auf
die Erde, und wälzte sich und schäumete. Und Jesus
fragte seinen Vater: „Wie lange ist es, daß ihm dieses
widerfahren ist?* Er sprach: „Von Kind auf; und oft hat
er ihn in's Feuer und Wasser geworfen, daß er ihn umbrächte
. Kannst du aber was, so erbarme dich unser und
hilf uns!* Jesus aber sprach zu ihm: „Wenn du nur
könntest glauben: Alle Dinge sind möglich dem» der da
glaubet."*) Und alsobald schrie des Kindes Vater mit
Tränen: „Ich glaube, lieber Herr; hilf meinem Unglauben!*
Da nun Jesus sähe, daß das Volk zulief, bedrohete er den
unsauberen Geist, und sprach zu ihm: „Du sprachloser
und tauber Geist, ich gebiete dir, daß du von ihm ausfahrest
, und fahrest hinfort nicht in ihn." Da schrie er
auf und riß ihn sehr, und fuhr aus. Und er ward, als
wäre er tot, daß auch viele sagten: Er ist tot. Jesus aber
ergriff ihn bei der Hand, und richtete ihn auf, und er
stand auf."

Diese Geschichte und mehr dergleichen sollten den
Untersuchern des Spiritismus, die auch nur einmal einer
derartigen Besessenheitsszene beiwohnten, eine Ermunterung
sein, dergleichen Vorkommnissen vorzubeugen. Und dennoch
scheint es, daß die Menschen in dieser Beziehung
sehr schwer lernend sind. Statt daß man die Gelegenheit
vermeidet, durch welche die Besessenheit erweckt oder
verursacht wird, fährt man noch fort, einem unsauberen
Geiste die Gelegenheit zu geben, sein unseliges Spiel zu
treiben, ganz und gar im Widerstreit mit jener Handlung,

*) Jesus war augenscheinlich der erste „Menschensohn", der
auf Grund seiner wunderbaren Heilerfolge—dank seiner überlegenen
Geistes- und Willenskraft — die ungeheure Macht der jetzt endlich
auch von der Schulwissenschaft anerkannten Autosuggestion
instinktiv oder richtiger: intuitiv erkannte. — Red.


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