Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 686
(PDF, 209 MB)
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680 Psych. Studien. XXXVII. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1910.)

Ferner gibt es noch ein anderes, den Reflexbewegungen
dienendes Ganglienzentrum, dessen Funktion darin zu bestehen
seheint, die Größe der Pupille (des Augensternes)
den zurzeit herschenden Beleuchtungszuständen gemäß zu
regulieren, und außerdem bestehen noch andere Verbindungen
zwischen den Sehhügeln (den thalamis) und dem Kleingehirn
(cerebellum), deren Zweck in Dunkel gehüllt ist.
Doch sind die in Fig. 2 skizzierten direkteren sensorischen
Nervenbahnen für meinen Zweck ausreichend.

Die Studierenden der Gehirnphysiologie muß es einigermaßen
in Verwirrung bringen, daß unter ihren Autoritäten
keinerlei Übereinstimmung besteht, wo sich der Sitz des
Sehbewußtseins tatsächlich befindet, und daß, angenommen,
es bestünde eine hierfür genau bestimmte Stelle, es doch
ungewiß bleibt, ob sie auch als die Bildungsstätte der Gesichts
Vorstellungen („visual ideation") oder des Sehgedächtnisses
visual memorv*4) zu betrachten sei. Eine vielseitige
Zustimmung und der Drang der Beweise spricht zugunsten
der Annahme, daß die Gehirnrindenzonen LC und RC der
Sitz des Sehbewußtseins („visual consciousness*) oder jene
Stellen sind, wo die von den Augen kommenden Nervenbotschaften
empfangen und von dem seelischen Ich
upsychic egott) interpretiert (ausgelegt) werden; doch hat
die Theorie, wornach auch die subkortikalen (unter der
Gehirnrinde liegenden) Zentren, die pregenicula und prege-
mina, mit zum Sitz des Sehbewußtseins gehören, viele Anhänger.
Es gibt einige, welche das Sehbewußtsein als das Resultat
des Zusammenwirkens aller dieser Nervenzentren betrachten,
und wieder solche, welche annehmen, daß eines von diesen,
auf beiden Seiten des Gehirnes liegenden Zentren der Sitz
des Sehbewußtseins sein kann, ohne daß notwendigerweise
die übrigen Zentren an der bewußten Perzeption (Wahrnehmung
) beteiligt wären.

Anderseits ist es keineswegs gewiß, ob nicht die Retina
selbst am Sehbewußtsein mitbeteiligt ist; denn sogarWundt betrachtet
, von einem rein physiologischen Standpunkte aus, die
Retina als ein peripherisches Vorwerk des Gehirns, da es aus
einem Nervengewebe besteht, welches seiner Struktur nach
jenem der Gehirnrinde selbst vollkommen ähnlich ist.

Der beste Beweis, daß die occipitale (Hinterhaupt-
Gehirnrinde der Sitz des Sehbewußtseins ist, liegt in der
Tatsache, daß eine bedeutendere Verletzung dieser Kegion
in der korrespondierenden Hälfte der Retina den Verlust
des Gesichtes herbeiführt. Wenn z. B. RC in Fig. 2 eine
ausgedehntere Verletzung erleidet, so wird dann die nasale
Hälfte n der linken Retina L und die temporale Hälfte t


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