Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 693
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Jacobsen: Immanenz-Monismus und das Uebersinnliche. 693

Persönlichkeit von der Art repräsentiert, ist das Individuum
nur ein Surnmationsphänomen der Bestimmtheiten seiner
Art. Die Persönlichkeit eines Individuums beginnt erst
bei seiner Eigenart und der relativen Selbständigkeit, die
es über das Erbteil seiner Art hinaus betätigt.

So scheidet sich der geniale Mensch vom Herdenmenschen
, so entstehen alle Quellen für Fort- und Aufwärtsentwicklung
durch Ausbildung, Erwerbung und Vererbung
der Eigenart. Wenn auch der Fortschritt unmerklich
ist, kann er doch nur aus Erworbenem hervorgehen, um
ein Teil der Erbmasse zu werden, sonst wäre alles nur an
das Wunder der Auswiekelung geknüpft, und an die Stelle
der Selbständigkeit des Geistes im schöpferischen Neubilden
, die uns das Analogon menschlichen Geistes im
genialen Menschen zeigt, träte der Zufall oder das Hirngespinst
philosophischer Leichtgläubigkeit, die „Substanz".
— Wenn das erbeigen gewordene Erworbene auch nicht
immer im nächsten Nachkommen sich zeigt, so kann es
doch als Anlage potentiell vorhanden sein, die unter geeigneten
Umständen zur Ausbildung gelangt und aktuell
wird.

Die niederen Seelenvermögen bestehen aus der geistigen
Erbmasse der Art, den vererbten Empfind ungsbildern, die
nicht ins Bewußtsein gelangen und den vegetativen und
rein animalischen Lebensablauf der Art vom Werden zum
Vergehen einschließen. Soweit ist die Psyche ein Surnmationsphänomen
. Sie hört auf, dies zu sein, bei den höheren
Seelenfähigkeiten, die, auf der Basis der niederen sich aufbauend
, eine relative Selbständigkeit zu erlangen vermögen
. Diese Selbständigkeit der Psyche ist begrenzt
durch die vererbte Form des Lebewesens, die als Gefäß
(Instrument) des Geistes nur die Äußerung
der geistigen Qualitäten der Art zuläßt, und durch
die Grenze, welche die Umwelt der Entwicklung, bezw.
Auswickelung körperlich und geistig setzt.

Die Persönlichkeit ist danach also die relativ frei vom
Lebensschema der Art und Gattung gewordene Psyche in
ihrer Eigenart und Selbständigkeit des Handelns und
Denkens in Empfindungsbildern. Durch beständige Ausübung
und Wiederholung der eigenartigen, psychischen
Tätigkeiten können diese automatisch und damit zu vererbbaren
Anlagen werden. Dasselbe gilt für die Anpassung
und Fortentwickelung der Körperformen. Bedenkt man,
daß jede Form zugleich unmeßbarer, geistiger Inhalt ist, so
gibt das Wort: „es ist der Geist, der sich den Körper baut44
die natürlichste Erklärung für Vorgänge, die allein nicht


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