Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 25
(PDF, 204 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kaindl: Die physiologischen Grenzen der Gesichta-Halluzination. 25

dem Seelenzustande ist, wie ihn das verzückte Sehauen in
den Krystall mit sich bringt. Tatsächlich scheint das Vermögen
des Krystallsehens zuweilen, doch nicht immer, sowohl
mit prophetischer, wie auch mit retrospektiver (rückschauender
) Clairvoyance in enger Beziehung zu stehen,
und finden sich bemerkenswerte Fälle, welche alle diese
Fähigkeiten bei jedem der erwähnten drei Krystallseher in
sich schließen.

Selbstverständlich wird man geltend machen, daß, falls
den Krystallvisionen irgendwelche Objektivität zukomme,
man dann erwarten sollte, disß sie für mehr als einen Seher
sichtbar sein müßten. Es ist auffallend, daß diesbezügliche
Versuche in exakter Weise nur selten angestellt worden
sind. Es gibt übrigens eine kleine Anzahl wohlverbürgter
Fälle von kollektiven Krystallvisionen. So schildert uns
beispielsweise Andrew Lang einen Fall, in dem seine Nichte
Miss G. und ihre Freundin Miss C. zusammen in einen
Krystall sahen, welcher sich nach den Angaben der Miss
G. zu trüben und mit einer weißen Wolke zu überziehen
begann, wonach drei Pyramiden zum Vorschein kamen, von
denen sich eine große im Vordergrunde und zwei kleinere
im Hintergrunde befanden. Hierauf erschien ein Zug von
Kameelen, wovon einige Reiter trugen, während andere
sich von links nach rechts bewegten und hinter der großen
Pyramide verschwanden. Die Vision dauerte ungefähr
eine Minute lang und entschwand gleichzeitig für uns
beide.*)

Hier sieht man sich zu der Frage veranlaßt, ob es
nicht eine notwendige Bedingung sein könnte, daß, damit
zwei oder mehrere Personen dieselbe Krystallvision deutlich
wahrzunehmen vermögen, nur eine von ihnen als der
maßgebende Faktor bei der Hervorbringung und Projektion
des Gedankenbildes zu betrachten sei; denn, falls jeder von
ihnen die Befähigung hierfür im gleichen Grade besäße,
müßten, wofern nicht der erzeugende Gedanke und die
Auffassung in allen ihren Details gemeinsam wären, die

*) Ein Zugegensein des Sehers bei diesem Vorgang ist in
diesem Falle nicht recht denkbar, da das Vorbeiziehen der einen
Karawane und ihr Verschwinden hinter der großen Pyramide sich
im Bilde in kaum einer Minute abspielte, was sich in Wirklichkeit,
mit Rücksicht auf die Größenverhältnisse, welche bei der betreffenden
Ortlichkeit in Betracht kommen, innerhalb einer so kurzen Zeit
nicht vollzogen haben kann. Da sich, nach meiner Ansicht, dieser
Widerspruch auch mit Hilfe der Hypothese vom transzendentalen
Zeitmaße nicht beheben läßt, so glaube ich, daß es sich in diesem
Falle um ein Erinnerungs- oder bloßes Phantasiebild handelt. „

D ü.


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