Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 123
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kurze Notizen.

128

zesses als Berichterstatter in Asmara befand. Der Journalist
stand mit anderen Herren nach einem heiter verlaufenen
Mittagmahl im Offiziersklub, als ihm plötzlich
deuchte, es würde rings um ihn alles finster; er wurde von
einer wahren Todesangst ergriffen und war einen Augenblick
wie gelähmt. Als er dann verwirrt und wie geistesabwesend
von der Veranda auf eine nahegelegene Wiese
blickte, sah er auf dem Wiesenwege eine junge Frau, die
in die anmutig geraffte „Futha" gehüllt war und ein
schlafendes, ungewöhnlich blaß aussehendes Kind im Arme
trug. Wie es kam, wußte er nicht, aber er sah in der
Frau, die in Wirklichkeit das Eheweib eines eingeborenen
Soldaten war, eine nach europäischer Art gekleidete Dame,
und zwar seine eigene Gattin, von der er einige Monate
vorher in Neapel Abschied genommen hatte, und in dem
bleichen Kind sein einziges Söhnchen, einen Säugling von
sieben Monaten, in Todesstarre. Es vergingen mehrere
Minuten, ehe er sich überzeugte, daß er nur geträumt und
sich getäuscht hatte. Außer sich vor Entsetzen, eilte er
auf das Telegraphenamt und telegraphierte nach Neapel:
„Ich will über unser Kind die volle Wahrheit wissen."
Wenige Stunden später erhielt er von seinem Schwiegervater
nachstehendes Telegramm: „Da du auf alles vorbereitet
bist, teile icB dir mit, daß der arme Engel heute
um 5 Uhr nachmittags gestorben ist." Genau um 5 Uhr
hatte der Journalist seine Vision gehabt. f„Miesbacher
Anzeiger", Nr. 9 vom 13. I. 1912.)

Literaturbericht.

Nachstehend besprochene Werke sind zu Original preisen durch die Buchhandlung
von Oswald Mutze, Leipzig, Lindenstraße 4, zu beziehen.

Bücherbesprechung.

Der Monismus und die Kulturprobleme der Gegenwart. Vortrag vom
1. Monistentag. Von Friedrich Jodl. Leipzig 1911. Alfr.
Kröner (38 Ö. gr. 8°. Preis 1 M.).

Der angesehene Professor der Wiener Universität wünscht mit
diesem Vortrag Zeugnis abzulegen für die neu zu begründende
Allianz von Naturwissenschaft und Philosophie, die durch den
modernen Monismus gegeben ist. Er spricht diesem ferner die Aufgabe
zu, eine Ethik zur Geltung zu bringen, die als Entwickelungs-
produkt des WeehseUebens von Individuum und Gesellschaft, als
Frucht eines Ausgleichs zwischen Einzel willen und Gemeinschaftswillen
von jeder Heranziehung religiöser oder transzendenter Vorstellungen
absieht, und im Zusammenhang damit das Wohlfahrtsstreben
des Menschen, den sozialen Eudämonismus, anzuerkennen.
Femer wird gelehrt, der Monismus sei zwar irreligiös, aber nicht
antireligiös, solle also Achtung bewahren gegenüber den Kirchen
und Religionen als historisch gewordenen Formen menschlicher


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