Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 224
(PDF, 204 MB)
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224 Psychische »Studien. XXXIX. Jahrg. 4. Heft. (April 1912.)

nur gradweise ist die Tierseele von der Mensehenseele
unterschieden/ Wie gesagt, dem Materialismus soll diese
Deutung unbenommen bleiben. Das aber ist nicht KralPs
Anschauung, nicht der Sinn, in dem er seine eigene Entdeckungen
auslegt. Für ihn ist die Natur ein großes
Ganzes, hinter dem sich die Gottheit verbirgt, in dem sie
sich offenbart und verwirklicht. Für ihn ist es ein Gottesdienst
, auf dem Wege der Forschung zu immer neuen Erkenntnissen
der Dinge dieser Welt fortzuschreiten, den
Zusammenhang alles Einzelnen mit einander und dem
großen Ganzen zu erkennen. Als ernster und gewissenhafter
Forscher aber vermeidet er es, seine eigene Deutung
hervorzukehren oder gar in den Vordergrund zu rücken.
Er bringt objektive Tatsachen und überläßt es der Welt
und jedem Einzelnen, sich damit abzufinden, wie ihn Wissen
und Gewissen bestimmt.

Dem Okkultisten sagt Krall nichts Neues. Wir wissen,
daß die Natur keine Sprünge macht und daß zu keiner
Erscheinung des Lebens, auch zu keiner, die sich in uns
Menschen verkörpert, die Übergänge fehlen. Mit den Begriffen
„Pflanzen- und Tierseele44 haben wir seicFechner
wie mit realen Grüßen gerechnet. lTns kann der Nachweis
von der Denk- und Urteilsfähigkeit des Tieres nur hochwillkommen
sein. Nicht minder groß aber mag die Freude
der Spiritisten sein, die von jeher Anhänger der Uberzeugimg
wraren, daß die Tierseele nach dem Tode fortexistiere,
biid die selbst postmortale Phantombildungen von Tieren
beobachtet haben wollen, die in besonders inniger Beziehung
zum Mensehen standen.

Die wahre Religiosität erfährt durch KralPs Nachweise
keine Stömng. Sie freut sich jeder neuen Naturerkenntnis,
in der sie eine weitere Offenbarung der Größe Gottes erblickt
. Aber auch dem Kirchentum bereitet es keine
Herabsetzung. Ja, dieses entzieht sie sogar den« Spotte
über jene mittelalterlichen Bisehöfe, welche schädigende
Tiere mit dem geistlichen Banne belegten, nachdem denselben
ein regelrechter Prozeß gemacht worden war, indem
sie hierin wenigstens im Piinzipe ein Fünkchen Arernunft
sehen läßt. Tm übrigen hat es die Kirche von jeher verstanden,
<\ch meisterlich mit jeder gegebenen Tatsache abzufinden.

Finden wir gegenwärtig ihre Vertreter auch zumeist
im Lager derjenigen, welche einen scharfen Schnitt
zwischen dem vermeintlich nur von einem Instinkt geleiteten
Tier und der selbstbewußten und verantwortlichen
Menschenseele machen, so zweifeln wir doch nicht daran,
daß sie sich auch diese neue Natuivrkeimtnis gleich den


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