Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 344
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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344 Psychische Studien. XXXIX. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1912.)

Eines Tages denkt meine zweite Tochter an ein Gedicht
; in Gedanken es hersagend, hat sie den Faden
verloren, kann ihn auch nicht wieder finden. Nach einiger
Zeit tritt meine Frau zu ihr ins Zimmer und sagt laut
das Gedicht her; aber, was das allermerkwürdigste dabei
ist, sie fängt genau an der Stelle an zu deklamieren, an
welcher meine Tochter den Faden verloren hat. Soll man
da nicht an die Richtigkeit dessen glauben, was ich eben
behauptete? Diese Theorie hat so viel für sich, daß ich von
ihrer Richtigkeit überzeugt bin.

Ich habe beobachtet, daß in der Regel ein Gedanke
nach 24 Stunden wiederkehrt. Bin ich dann in eifrigem
Gespräch, so daß er meine Aufmerksamkeit nicht erregen
kann, dann wendet er sich an einen Anderen, der bei mir
ist, und dieser spricht plötzlich den Gedanken — und liege
er noch so weit ab — aus. Daraus folgere ich, daß der
Gedanke sich als selbständiges, intelligentes Wesen außerhalb
meines Kopfes befunden haben muß.

Woraus besteben diese Wesen? Ich glaube, daß sie
stofflicher Natur sind. Ausstrahlungen, aus uns akkumuliert
in ähnlicher Weise, wie die Materialisationen der Geister-
gestalten sich bilden. Nach und nach, je nach der Lebensdauer
, die wir ihnen einverleiben, lösen sich diese Wesen
auf, um im Räume zu verschwinden.

So wie der Bauch des Fujijama blaß
Und ziellos in die windigen Lüfte steigt,
Um dann zu sterben an dem weiten Himmel,
So steigen die Gedanken, die ich hege,
Ziellos und zwecklos und auf flüeht'gen Pfaden
Ins Blau hinein und schwinden spurlos hin.

Was der japanische Dichter hier sagt, ist richtig und
buchstäblich wahr; aber nicht immer steigen die Gedanken
ziellos und zwecklos und auf flüchtigen Pfaden ins Blaue
hinein. Oftmals verfolgen sie zielvoll und zweckvoll auf
vorgeschriebenen Pfaden das, wonach man sie aussendet.
Dann schwinden sie nicht spurlos hin, sondern haben oftmals
sehr reale Wirkungen. O. B."

II.

Mein Brüsseler Freund schreibt unterm 7. Febr. 1912
weiter:

»Uber meine Theorie der „Gedankenwesentt will ich
Ihnen noch einige Beobachtungen mitteilen, die meine
Ansicht wohl unterstützen.

Ich bin in letzter Woche drei dächte hindurch zu ungewohnter
Zeit, ohne erkennbaren Grund, erwacht. Jedes-


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