Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 470
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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470 Psychische Studien. XXXIX. Jahrg. 8. Heft. (August 1912.)

verehrt. Dieses Verhalten gaben dem Menschen nicht Lug
und Trug, sondern die Furcht und Hilflosigkeit ein. Wenn
der Urgermane am lichtglänzenden Sommertag plötzlich die
Sonne sich verfinstern sah, zackige, goldgesäumte Wolken
bis nahe zur Erde herabreichten, wenn aus dem geheimnisvollen
Dunkel grelle Blitze hervorzuckten, in abgesetztem
Rollen der Donner folgte, da und dort ein dürrer Baum
entzündet wurde und plötzlich die Flamme hervorbrach;
wenn die Hagelschauer vernichtend herniederrauschten:
dann war das nicht bloß ein phantasievolles Ausmalen des
obersten Gottes Donar, sondern viele sahen in ihrer durch
Angst verwirrten Gedankenwelt den Gott Thor mit rotem
Bart und Mäntelchen auf dem knickebeinigen Bock sitzend,
der meckerte und „perlte". Jetzt sieht man diesen Thor
nicht mehr; aber andere Eindrücke sind geblieben. Die
lange Winternacht macht in nordlichen Ländern den Menschen
ängstlich, zumal der Sommer so viel Licht brachte:
„es ängstelt" im Herbst. Ein Wechsel im menschlichen
Organismus tritt ein. Das Licht erhöht und dämpft das
Leben. Wer kann nicht davon erzählen, wie die Finsternis
fremde Geister der Angst auslöst.

Treten dazu noch besondere Ereignisse ein, der
Schmerz und das Heimweh um ein Verstorbenes oder die
Sorge um das Leben des Neugeborenen, so sucht man sich
durch künstliches Licht der Heimsuchungen zu erwehren.
Die „zwölf Nächte" vom 25. Dezember bis 6. Januar sind
die Zeit geheimnisvoller Beziehungen zur Geisterwelt, insbesondere
die Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar.
Es können noch gewisse persönliche Dispositionen hinzukommen
und wir haben mediumistische Erscheinungen ohne
besondere Veranstaltungen.

Ich kenne einen Mann, einen Landwirt, der in enger
Gasse in einem uralten Hause wohnte. Der Mann ist von
Jugend an kahlköpfig, die eine Kopfhälfte stark transpirierend
, die andere immer trocken. Er arbeitet links; sein
Schädelbau weist nach Gall auf Veranlagung für Theosophie
hin; begabt ist er zugleich sehr für Musik. Der
Mann spürte („hörte") in den Festzeiten des Winters
„Geister", ebenso seine Frau und seine Dienstmagd. Die
Wohnung war schlecht beleuchtet, nicht gelüftet und
feucht. Als die Familie ein neues Haus in der Vorstadt
bezog, waren die „Geister" verschwunden. Ich traue dem
Mann zu, daß er die Wahrheit sagt und erkläre mir den
Sachverhalt aus den Verhältnissen der Umgebung. Der
Mann arbeitet den ganzen Sommer im Freien, im Licht.
Er nimmt viel Licht auf, schwitzt Fremdstoffe aus. Das


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