Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 591
(PDF, 204 MB)
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Kaindl: William Stead's Medium entlarvt.

591

Die sichtbaren und photographierbaren Geisterphantome
der Spiritisten sind nach meiner Auffasssung nichts weiter
als reelle, vom Unterbewußtsein ausgehende Halluzinationen,
und die Klop flaute, die Bewegungen von Gegenständen werden
vom Unterbewußtsein als Fernwirkung (vor allem durch
Aussendung motorischer Energie) vermöge der eigenen Hände
des „Mediums* (und eventuell auch der Sitzungsteilnehmer)
hervorgebracht. Und selbst wenn die Phantome sprechen,
sich bewegen und fühlbar werden, ist dies nichts weiter als
eine kunstvolle, einheitlich gestaltete Kombination von reellen
optischen, akustischen und sonstigen Halluzinationen, einigermaßen
vergleichbar mit den kombinierten Vorführungen
eines Kinematographen und Grammophons
. Ve: mittelst der letzteren Kombinationen kann
man bekanntlich eine bestimmte Person optisch und akustisch
d. h. sichtbar sich bewegend, gestikulierend, handelnd und
gleichzeitig mit ihrer eigenen charakteristischen Stimme
sprechend vorführen. „Nur gelingt eine solche Kombination
vermittelst des einheitlichen menschlichen Universalapparates
den genial veranlagten spiritistischen Medien (oder vielmehr
deren Unterbewußtsein) in noch viel einheitlicherer, präziserer
und daher um so täuschenderer Weise—* (S. 80). Das
Wort „Unterbewußtsein* („Unbewußtes*), das für den neuen
psychischen Forscher ein noch Unbekanntes bezeichnet und
folglich ein bloßer Yerlegenheitsbegriff ist, wird von Stauden-
maier in einem ganz verschiedenen Sinne angewandt und
äußert er sich hierüber, wie folgt:

„Die von mir häufig gebrauchten Ausdrücke ,das
Unterbewußtsein' (,das Unbewußte') sind bei mir nicht zutreffend
. Abgesehen davon, daß eine scharfe Abgrenzung
überhaupt nicht möglich ist, handelt es sich bei mir um
keine reine Einheit, die dem Oberbewußtsein gegenüber
gestellt werden könnte, sondern das Unterbewußtsein
hat sich bis zu seinem gewissen Grade in eine Anzahl von
Teilwesen, ein jedes mit einem Sondergedächtnis und Sonderbestreben
, gespalten. Es gibt in unserm Gehirn Zentren,
die wichtige Aufgaben zu erfüllen haben und daher in ihrem
Spezialgebiete an Feinfühligkeit das bewußte Ich weit übertreffen
.— Als Sitz des sogenannten, Unbewußten' oder Unterbewußten
' betrachte ich die durch die psychische Tätigkeit
des bewußten Ich erregbaren höher stehenden Zellen
und Zellenkomplexe der Hirnrinde* — etc. etc.

Eine solche Auffassung des Unterbewußten erscheint
mir nicht geeignet eine einheitliche Erklärung des Menschen
anzubahnen. Hingegen würde es diesen Zweck erfüllen,
%\enn wir es mit dem Begriff „Seele* identifizieren.

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