Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 745
(PDF, 204 MB)
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Borniann: Wahrer und falscher Monismus.

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sie in ihrer proteusartigen, in Dichtigkeit, Form und Farbe
mmer anders die Sinne umgaukelnden Beschaffenheit niemals
dem Verstände, wenn er sie fassen will, als Einheit stichhält
und sich ihm bestimmungslos im Grau verliert. Bestimmung
leiht der Materie in allen Einzelnheiten ihrer Erscheinung
einzig der Geist durch seine Begriffe, und Sinn und Bedeutung
empfängt sie bloß durch den Lebensdrang unseres
Fühlens, durch die Tatkraft unseres Wollens. Da es uns
an sich unm(5glich ist, das Urwesen der bekanntesten Naturgesetze
, ob wir auch noch so weit in ihrer Kenntnis vordringen
, zu verstehen, welcher Gipfel des Widersinnes ist
es doch, das Denken, Fühlen und Wollen des Geisteslebens
jemals mit körperlichen Bewegungen, die es begleiten und
beeinflussen, aber niemals mit seinen innerlichen Gesetzen
und seiner Uberflügelung von Raum und Zeit erschaffen
können, erklären zu wollen? Die Materie ist in der Tat
an sich selbst vollkommen nichts, und da sie fraglos doch
etwas und sogar etwas unentbehrlich Bedeutungsschweres
ist, hat sie dieses Sein und diesen Wert einzig und allein
als Erscheinungsmittel und Ausdrucksmittel des Geistes,
durch welches der W°ltwillen alle Dinge untereinander in
Beziehung setzt und die Einzeln wesen als Körper miteinander
verkehren. Was die Materie außerdem irgend noch an sich
selbst, losgelöst vom Geiste, sein könne, ist für ein strenges
und logisches, nicht in den Dunst tappendes, sondern
sicheren Boden verlangendes Denken durchaus unerfindlich
und darum ist auch jeder Dualismus in der Weltauffassung,
(ler die Materie als ein Selbständiges dem Geiste gegenüber-
stellen will, gänzlich unhaltbar. Der „wissenschaftliche,
materialistische Monismus*, mit dem Ernst Ohler seine
Angriffe sowohl anhebt, wie beschließt, ist weder philosophisch
, noch überhaupt wissenschaftlich, da er etwas zu
wissen vorgibt, wovon niemand etwas weiß, noch wissen
kann und wird. —

Ich wende mich zu den Angriffen des Herrn Oehler,
die er sich so leicht gemacht hat, daß ich mir deren Abweisung
ebenfalls nicht zu schwer machen werde und der
Einsicht ernsterer Okkultisten Vertrauen bewahre, ob ich
auch einige wichtige Fingerweise mir nicht erlassen mag.

1) Die von du Prel in Anlehnung an ErnSt Kapp's
„Philosophie der Technik* (Braunsehweig 1877) vertretene
„Organprojektion*, bei der die Seele ihr eigenes unbewußtes
Bilden bei der Architektur ihres Leibes ebenso
unbewußt bei der Herstellung von allerhand mechanischen
Werkzeugen nachahmen soll, wird von Ohler geleugnet,
indem er die Ähnlichkeit zwischen manchen Werkzeugen


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