Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 185
(PDF, 154 MB)
Bibliographische Information
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Hänig: Der Okkultismus als Band zwisch. Religion u. Wissenschaft. 185

der sich den Körper baut, nicht umgekehrt, u ie der Materialismus
meinte, und es ist" daher auch kein Wunder, daß man auf dieser
Seite mit den Wunderberichten nichts anzufangen weiß. Wir stehen
daher auch jenen Berichten nicht mehr so ablehnend gegenüber,
die von einer direkten Einwirkung des Geistes auf die Körperwelt
(Verwandlung des Wassers in Wein etc.) berichten. Die Hervorbringung
von Brandwunden auf dem menschlichen Körper durch
Fremdsuggestion, wie das tatsächlich geschehen ist, und die Stigmatisierung
"der Heilgen des Mittelalters ist in diesem Sinne genau
so ein Wunder wie das Phänomen der eingebrannten Hand, von
dem uns in der neusten Zeit eine ganze Reihe von Berichten vorliegen
.

Das höchste Wunder in diesem Sinne, bei dessen Deutung
wir ebenfalls nicht ohne den Okkultismus auskommen, ist die Auferstehung
Christi, wie sie uns in den Evangelien berichtet wird.
Sie wird in diesem Sinne von der Kirche auch noch heute als der
endgültige Sieg des Lebens über den Tod gefeiert. R. Steiner
macht in dem schon genannten Berichte mit Recht darauf aufmerksam
, daß in dieser Auferstehung der große Fortschrtt liegt, den
das Leben Jesu gegenüber dem des indischen Weisen aufweist.
Beide Leben werden ziemlich ähnlich erzählt, sodaß wir daraus
schließen müssen, daß es gewisse Vorstellungen von dem Leben
des Christus gab (Taufe, Versuchung, Verklärung etc.), die sich
durch die Tradition fortpflanzten und dann auch auf den historischen
Jesus tibertragen wurden. Sie bildeten wie das israelitische
Prophetentum den Boden, auf dem sich die historische Persönlichkeit
Jesu entwickeln konnte. Buddhas Leben geht nur bis zur Verklärung
, aber auch über diese Verklärung hinaus gab es schon in der
Antike gewisse symbolische Andeutungen, unter denen nicht nur
die Hadesfahrt, sondern auch die Auferstehung vorhanden war.5)

Man wird nach dem früher Gesagten bei der Auferstehung
Christi zunächst an zweierlei denken: an einen äußeren Vorgang,
durch den die Herrschaft des Lebens über den Tod dargestellt
wird und an einen entsprechenden seelischen, der durch jenen anderen
bei den Jüngern ausgelöst wurde. Bei dem äußeren Vorgang
ist nur zweierlei denkbar, eine Erscheinung Christi im Sinne
der spiritistischen Phänomenologie oder eine Auflösung des Leichnams
, die von jenen Erscheinungen begleitet gewesen sein kann.

">) So spricht z. B. Plato, der den Mysterien nicht fern stand, im
fimaeus davon, daß Gott die Weltseele aufs Kreuz gespannt habe, damit
sie ii< der Seele des Eingeweihten vom Tode auferstehe. Die Hadesfahrt,
die auch Christus nach seinem Tode macht, ist für alle großen griechischen
Helden charakteristisch sodaß sie nicht nur Odysseus, sondern auch Theseus
und Herkai es machen müssen, was von R. Steiner in dem angef. Buche
daher auf die Schicksale der Seele gedeutet wird, wie sie auch im Mysterium
vom Raube der Proserpina zum Ausdruck gebracht worden seien.


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