Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 8
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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8 Psychische Studien. XLVII. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1920.)

Lebendiges von dinghaftem Charakter ist, dem schöpferische,
plastisch gestaltende Kraft innewohnt, welche nicht bloß die
Schöpferin der sichtbaren stofflichen Welt ist, sondern auch die
Ursache der okkulten Erscheinungen. Selbst der Führer des
Monistenbundes, Wilh. Ostwald, der Freund Häckels, steht derartigen
Gedankengängen nicht fremd gegenüber. Er anerkennt in
seinem „Gesetz des energetischen Gefälls" die formende Kraft der
Idee und ist nur bemüht, sie den anerkannten physikalischen Energien
gleichzustellen. Durch diese seine Theorie schafft er sich die
Möglichkeit, die okkulten Vorgänge, die zu leugnen er zu ehrlich
ist, zwar anzuerkennen, ohne jedoch einen Dualismus, d. h. einen
Wesensgegensatz des Stofflichen und Geistigen zugeben zu müssen.
Es ist «aber sehr die Frage, wie lange er diesen seinen im letzten
Grunde mechanisch wirkenden materialistischen Monismus wird
aufrechterhal ten können gegenüber dem Dualismus, den er bekämpft
, oder gegenüber einem spiritualistischen Monismus, der als
das wahre Wirkliche, das ewig Lebendige, n u r die Idee oder das
Geistige gelten lassen will. Hier ist in der Tat der springende
Punkt, an dem sich auch heute noch die Geister scheiden, auch die,
welche die grobe Form des Materialismus bereits verlassen haben.
Die Frage ist die, welche der englische Physiker Lodge, bisher Rektor
der Universität Birmingham, aufwirft: „Ist das Leben nur eine
vergängliche, zeitliche Zusammenordnung gewisser zusammengesetzter
Gruppierungen der materiellen Atome und zerfällt es in
nichts, wenn diese Gruppierung gestört wird? Oder aber ist es
etwas Immaterielles, für sich selber Fundamentales und Letztes,
das diese Gruppierung der Materie nur benutzt, um sich selber in-
mitten der materiellen Umgebung zu entfalten, während es seinem
Dasein nach von demselben ganz unabhängig ist?" Lodge ant-
wortet auf diese Frage als vorsichtiger Wissenschaftler: „Ich weiß
es nicht, aber ich glaube, daß wir positive Beweise für die Behauptung
haben, daß das Leben etwas Selbständiges ist, -und daß
es besteht und weiter besteht, auch wenn es nicht mehr von
Materie umkleidet ist.** Lodge stützt diesen seinen Glauben, ohne
es auszusprechen, auf die Tatsachen des Okkultismus, die er
gründlich studiert hat und die ihn zu der Überzeugung gebracht
haben, daß der Tod nur einen Formwechsel des Lebens, aber nicht
dessen Ende bedeutet» und er wird in seiner Grundanschauung auch
von dem Heidelberger Biologen Hans Driesch unterstützt, der in
seiner 1917 erschienenen „Wirklichkeitslehre*' das Geistige als
eine Wirklichkeit selbständiger Art bezeichnet, die über Geburt
und Tod erhaben ist. So befindet sich heute unsere Wissenschaft
dank der rastlosen Vorarbeit des vor kurzem noch hochmütig belächelten
Okkultismus auf dem besten Wege, sich der Verbannung
ihres Denkens unter die schwere Wucht des Materiellen zu entwinden
und dem Geistigen wieder zu dem Rechte zu verhelfen, das es


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