Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 17
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Peter: Der Spuk in Trianon.

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wachen Traum gewandelt, und man hat eine imaginäre Erklärung.
Leider ist sie imaginär.

Wir können aber hier apriori-Theorien nicht mehr gelten
lassen, als auf anderen Gebieten. Niemand kann diese Theorie
auf die Einzelheiten anwenden und sie als begründet darstellen.
Zwei Tatsachen machen im vorliegenden Falle die Annahme der
Theorie schwierig: I. Die Damen sahen zu wiederholten Malen dieselben
Dinge; 2. die Menge der gesehenen Dinge ist zu gro3
und organisch zusammenhängend, Auch kann eine Kollektiv-
Halluzination — und sie war in diesem Falle vorhanden — nicht
mit einer Handbewegung abgetan werden, wenn es sich um die
Frage der Realität der Phänomene oder der gesehenen Dinge
handelt. Die Stärke der Halluzinationstheorie liegt nur darin, daß
sie die Realität des Gesehenen ablehnt. Ein Beispiel: Ein Mann
erzählt, er habe einen Geist gesehen und er beschreibt das Gespenst
bis auf Einzelheiten. Wenn wir nun sagen, der Mann habe eine
Halluzination gehabt, so wenden wir eine Erklärung an, welche
a priori annimmt, daß der Geist nicht das gewesen sei, was der
Mann geglaubt hai.

Wenn man kurzweg von Halluzination spricht, so forscht man
nicht nach der Ursache derselben und begnügt sich damit, die
Realität des Phänomens beseitigt zu haben. Dies ist aber falsch.
Halluzination sagt nur, daß das Gesehene nicht für das genommen
werden m u ß , was es zu sein scheint. Zur endgültigen Entschei-
dung muß man erst feststellen, welcher Art die Halluzination war.

Es ist überraschend, sagt Prof. Hyslop, daß Prof. Schiller
sich mit dem oberflächlichen Urteil begnügt, daß Vorfälle, wie die
von den Damen in Trianon geschilderten, nur Halluzinationen seien.
Er hätte doch daran denken sollen, daß die „Gesellschaft für
Psychische Forschung** die Existenz sogenannter wirklicher —
veridiker — Halluzinationen zum Unterschied der subjektiven
Halluzinationen erwiesen hat. Dieser Unterschied besteht aber
darin, daß veridike Halluzinationen eine Art von äußerlicher
Realität mit sich bringen. Die subjektive Halluzination schließt
eine äußerliche (extfaorganische) Realität au« und nimmt nur
einen irfneren (intnaorganischen) Grund an. Es kann daher die
letztere wohl den gesehenen „Geist** als Produkt der Phantasie erklären
. Sobald aber telepathische, also veridike, Halluzinationen
zugegeben werden, kann die Berufung auf Halluzination die
objektive Realität nicht mehr mit Sicherheit ausschließen.. Ehe
wir behaupten, daß eine objektive Realität nicht die Ursache ist,
müssen wir immer untersuchen, welcher Typ von Halluzination
vorliegt. Professor Schiller hätte es sich zweimal überlegen
sollen, ehe er so schnell entschieden hat, daß die Bedeutsamkeit
der Phänomene durch den Hinweis auf Halluzination hinfällig sei.
Es ist Unwissenheit oder Snobbismus, wenn man fürchtet, andern-

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