Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 19
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kaufmann: Seltsame Erscheinungen.

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die Theorie wiederauflebender Erinnerungen ebenso schwierig anzunehmen
und zu verstehen ist, als die Doktrin von Halluzination,
sei sie subjektiv oder veridik. Die spiritistische Interpretation ist
einfach, sojbald man den Glauben an die Existenz der „Geister"
und an den piktographischen Prozeß gefunden hat, welcher den
Einfluß der „Geister** auf die Lebenden erklärt. Die hier geschilderten
Phänomene von Trianon sind kein endgültiger Beweis für
diese Theorie, aber sie sind verblüffend — und sobald für die
spiritistische Hypothese wissenschaftliche Beweise erbracht sind,
wird ihre Anwendung im vorliegenden Falle richtig sein und die

Hypothese bekräftigen.....

Dieser Ansicht Prof. Hyslop's kann allerdings entgegengehalten
werden, daß auch die veridiken Halluzinationen Trugwahrnehmungen
sind, die sich nur dadurch von den krankhaften Halluzinationen
unterscheiden, daß sie wahrscheinlich durch hellseherische
Intuition hervorgerufen werden. Diese Annahme führt
zur folgenden Hypothese: das Erlebnis der Damen ist psychometrischer
Natur. Die Intuition wurde durch wirkliche Sinnes-
wahrnehmumgen im Parke von Versailles durch den Anblick der
historischen Plätze usw. angeregt und das Sehervermögen in die
Vergangenheit gelenkt (zeitliches Hellsehen). Die auftretenden
Bilder waren infolge der Lebhaftigkeit der Anregung so kräftig,
daß sie wie beim zweiten Gesicht halluzinatorisch projiziert
wurden.

Das gleiche Erlebnis anderer Personen spricht nicht dagegen,
weil die durch bestimmte Ereignisse imprägnierten Örtlichkeiten
dazu prädestinierten, bei Sensitiven dieselben inneren Vorgänge.
automatisch auszulösen.*) Die Frage ist nur, ob jene Imprägnierung
auch wirklich stattfindet? Da weitere Ausführungen über die sehr
beachtenswerte psychometrische Hypothese den Raum dieses Aufsatzes
überschreiten würden, werden wir in einem der nächsten
Hefte dieser Zeitschrift darauf zurückkommen.

Seltsame Erscheinungen.

Von M. Kaufmann, Nürnberg, Herzogstraße 6.

Den Lesern der „Psych. Studien** bringe ich nachstehend
einen Bericht über eine im September hier abgehaltene Sitzung,
die wegen der auffälligen Erscheinungen, die sich boten, großes
Interesse erregen dürfte. Ich fordere die Gelehrtenwelt auf, den

*) Offenbar kann die bei Damen und Künstlern besonders lebhafte
Phantasie beim Besuch historisch so denkwürdiger Oertlichkeiten, über die
wohl jedes schon viel Nervenerregendes, im Gedächtnis fest Wurzelndes
gelesen hat, unter gewissen, noch nicht näher erforschten Bedingungen eine
Wahres wiedergebende („veridike") Halluzination psychometrisch auslösen
. — Schriftl.

2*


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