Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 36
(PDF, 183 MB)
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36 Psychische Studien. XLVII. Jahrg.«1. Heft. (Januar 1920.)

ums Licht dahingegangen. Wer diesen furchtlosen Mann kannte»,
weiß, daß ihm bei allem stets darum zu tun war, in erster Linie
seiner Sache zu dienen. Persönliche Eitelkeit war ihm fremd. Ein
gewisses Bestreben, die Sache selbst in den Händen zu halten und
nichts vor der Zeit hinauszugeben, war erklärlich, aus dem Stoffe
und seiner Natur heraus. Horn konnte ja auch nicht wissen, was
über ihn kommen sollte, er stand mitten in den schaffungskräftig-
sten Jahren, ahnungslos des Verhängnisses, das so schrecklich
über ihn und seine Familie hereinbrechen würde.

Aber dies Bestreben, gewisse Errungenschaften seiner Forschung
für sich zu behalten, droht jetzt seine/ leidenschaftlich
verfochtenen Sache tragisch zu werden. Zwar ist der Nachlaß
noch nicht geordnet, es ist möglich, daß der eine oder andere Leitfaden
sich noch findet, jedoch so viel muß bereits konstatiert werden
: was vorhanden sein dürfte, führt nicht ins Freie einer philosophischen
Erkenntnis, ist ein Torso, zu dem das andere Stück
fehlt. Diese Tatsache zeigt sich bereits in ihren Folgen, die geistigen
Erben, welche sich besonders in letzter Zeit um Dr. Horn
herum befanden, sind lediglich physikalisch arbeitende Epigonen,
denen eine lebendige Idee fehlt, um sie zu befähigen, nunmehr
selbständig sich in aufsteigender Linie zu entwickeln.

Gewiß, die Horn'schen Experimente sind außerordentlich
geistreich und reizvoll. Besonders dem Neuling machen sie viel
Vergnügen, so wie es dem Abc-Schützen ein Vergnügen macht,
seine Buchstaben zu Worten zu formen. Aber damit ist noch lange
nicht erreicht, daß der Schüler mit diesen Worten auch schon eine
Idee ausdrückt, selbständig Gedanken zum Ausdrucke in Worten
formt, und darauf kommt es denn letzten Endes doch an.

Mit einem Worte, den physikalischen Experimenten fehlen
als Ergänzendes die metaphysische Seite des Stoffes, es müßte
eine Ethik, eine Philosophie dazu gefunden resp. gelehrt werden,
denn diese Ethik, diese Philosophie der Licht-Finsterniskräfte ist
das Wirkliche, das Bedeutungsvolle, während die Experimente nur
die sinnfälligen Bilder sind, welche durch das Licht zutage gefördert
werden.

Dr. Horn hatte wohl einige Ahnung und vertrat stets den
Grundsatz, daß die Experimente nur das Sichtbare der unsichtbaren
Gesetze seien. Er lehrte seine Schüler ^ueh danach, aber
irgendetwas mußte doch entweder im System oder im Inneren der
Sache fehlen, weil der Samen noch keine Wurzel schlug. Oder
vielmehr, er hat an Stellen und in einem Boden Wurzel geschlagen,
der weit abseits von dem Betätigungsfelde Horn's lag.

Wie ich schon sagte, die Schüler halten ein totes Erbe in
Händen. Aber die Idee lebt dennoch weiter, und zwar am lebendigsten
in jenen Herzen, welche unabhängig vom Forscher inzwischen
ihre eigenen Wege gegangen waren. Und sie hat nicht

*


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