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88 Psychische Studien. XLVII. Jahrg. 2.-3. Heft. (Febr.-J&ärz 1920.)
warum einige Experimentatoren vorzügliche — andere oft nur
negative Resultate erzielen konnten, wenn sie sich ungeeigneter
Tische bedienten — solcher aus frischem, noch feuchten Holze
gefertigter.
Um ganz genaue, für eine psychophysische Diskussion der
Verhältnisse genügende, Daten zu erhalten, müßte eigentlich noch
die Pulsqualität der Versuchspersonen mittelst eines Plethysmographen
festgestellt werden, eines Apparates, der die Menge des
in die Arme und Hände ab- und zuströmenden Blutes festzustellen
erlaubt. Daneben muß die Atemkurve der Versuchspersonen auf
dem Kymographion aufgezeichnet werden, denn die Atmung»-
bewegung beeinflußt sowohl den Pulsrhythmus, als auch das Auslösen
der besprochenen „Spannungen", zugleich muß der Rhythmus
des Pulses durch den Mareyschen Tambour markiert werden,
dies ist namentlich zum Zwecke der Feststellung der Anpassung
der beiden (oder mehr) Personen an ihren gegenseitigen Pulsschlag
aufzuzeichnen, woraus sofort hervorgeht, welcher der beiden
der Führende sei und in welcher Zeit die „Unterjochung** des
anderen unter seinen „Pulswillen** erfolgt. Alles Feststellungen
von höchstem Interesse für unser Thema.
Außerdem wäre es erwünscht, den Blutdruck der Versuchspersonen
vor und nach jeder Versuchsreihe zu messen, denn auch
hier scheinen gewichtige Momente für die Beurteilung der Verhältnisse
zu schlummern. Die Kostbarkeit der nötigen Apparate
macht leider diese Experimente für den Privatmann zu teuer, wenn
er auch zu den selbstlosesten Opfern bereit ist — es muß also
einem unserer so gut ausgestatteten, der Psychophysik gewidmeten
, Universitätsinstitute überlassen bleiben, sich diesen Forschungen
eine Zeitlang zu widmen.
Nichts wäre dankenswerter, als daß endlich absolute Klarheit
in diese Fragen gebracht würde, damit dem Aberglauben
großer Abbruch geschehe und damit endlich dem so von vielen
Schlacken befreiten Okkultismus die ihm fehlende Beachtung seitens
der offiziellen Wissenschaft werde.
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Nachschrift.
Herr Dr., Frariz Freudienberg, unser bewähbrter Mitarbeiter, bemerkt
zu diesen Ausführungen, sie leuchteten ihm ein und erklärten
u. a. ein Phänomen, welches ihm seinerzeit recht viel zu den-
ken gegeben und für welches er keine Erklärung gehabt. Eine
ihm befreundete Dame in D .... sei oft genötigt worden, gewisse
Räume zu verlassen, weil durch ihre Anwesenheit allerlei Klopfgeräusche
in denselben hervorgebracht worden seien.. Sie brauchte
beispielsweise in einem bekannten Restaurant in D .... nur
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