Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 106
(PDF, 183 MB)
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106 Psychische Studien. XLVII. Jahrg. 2.-3. Heft. (Febr.-März 1929.)

Art von Arbeit zum Durchbruch kommen, und die aus reinem Eigennutz
betriebene gemeinschädliche und gemeingefährliche Art von
Arbeit mit der Zeit verdrängen, so muß zuvor ein radikaler Gesinnungswechsel
zum Besseren erfolgen, der aber nur durch eine
neue, auf unumstößliche okkulte Tatsachen gestützte Weltanschauung
bewirkt werden kann. Denn vorausgesetzt, daß man
die gemeinschädliche Wirkung einer rein eigennützigen Denkungs-
art und Handlungsweise auch einsähe, würden, die Betreffenden
doch daraus dieselben Konsequenzen ziehen, wie der Bastard
Faulconbridge in seinem Selbstgespräche, wo er sagt:

„Und warum schmäh' ich auf den Eigennutz?

Als nur, daß er bis jetzt um mich nicht wsurb; ,

Nicht daß die Kraft mir fehlt' die Hand zu schließen,

Wenn seine Engel mir die Hände reichen!

Nein, sondern daß die Hand noch unversucht,

Gleich armen Bettlern aur uen Reichen schmählt.

Nun, da ich Bettler bin, so will ich schmählen

Und sprechen, — Reichsein ist die einz'ge* Sünde;

Und bin ich reich, so sei es m°in Bemüh'n

Die Bettelei als Laster zu erweisen:

Da man sieht Wortbruch unter Kön'gen hier,

So sei Gewinn mein Gott! Ich huld'ge dir!41

Postulat und Fiktion.

Von Dr. med. Leopold Pick (Wien),

Vaihinger vermengt in seiner „Philosophie des Als Ob" die
Postulate mit den Fiktionen. So ist aus Kant ein Antikant ge-
worden.

Es gibt zweierlei Als-ob-Betrachtungen: 1. diejenige, die eine
bewußt falsche Annahme macht und damit operiert, in der Überzeugung
, trotzdem zu einem richtigen Resultat zu gelangen, und
zwar entweder durch eine Korrektur oder durch Ausfallen der Annahme
im weiteren Verlaufe der Rechnung, also die Fiktionen.

2. Diejenige, die von de* Richtigkeit der Annahme überzeugt
ist, trotzdem der Augenschein der Behauptung widerspricht, das
sind die Postulate der reinen Vernunft.

Ein Beispiel mag das Gesagte erläutern. * Ein ins Wasser getauchter
Stab erscheint gebrochen. Behaupte ich zum Behufe
irgendeiner Operation: ich betrachte den Stab, als ob er gebrochen
wäre, dann habe ich eine Fiktion gemacht; behaupte ich: ich betrachte
den Stab, als ob er ganz wäre, trotzdem er als gebrochen
erscheint, dann habe ich ein Postulat aufgestellt. Es kommt eben
darauf an, welcher Wirklichkeit die Fiktion widerspricht, oder
vielmehr, was ich als Wirklichkeit annehme, da ich dann erst entscheiden
kann, was eine Fiktion und was ein Postulat ist. Gilt


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