Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 114
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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114 Psychische Studien. XLVII. Jahrg. 2.-3. Heft. (Febr.-Al&rz 192..)

willkürlich erinnert an das tiefsinnige Wort des mosaischen Schöpfungsberichts
: „Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde." In
der Fähigkeit des zeitlichen Hellsehens, die ein schwaches Gegenbild
zum göttlichen Allwissen darstellt, bestätigt sich dieses erhabene
Schriftwort, und jüdisch-christliche Lehre und griechisch-klassische
Erkenntnis fließen auch in diesem Punkte zusammen.

Das Ichbewußtsein, das wahre Wesen der

Geisteskrankheiten.

Psychisches Selbsterlebnis
von Ernst Hildegard Lang, München.

Schau in dein Ich, dann siehst du dich,
Du schaust den Schöpfer, die Weit dazu
Und beides selber, das bist Du,

I.

In den folgenden Zeilen soll kurz geschildert werden, was ich
ab meinem 13. Lebensjahre an seelischen Erlebnissen alles erfahren
habe. Was hier niedergelegt ist, sind rein subjektiv und zugleich
objektiv erlebte seelische Erfahrungen und in meinem Ich geistig
geschaute Erlebnisse; ich habe vor meinen psychischen Erlebnissen
noch nie Bücher psychologischen Inhalts gelesen.

Es war Anfang April 1906, als ich im Alter von 13 Jahren
über die Seele einmal nachdachte, die der Mensch haben sollte
und mit welcher er zu denken vermag. Bis zu diesem Alter ist
mir noch nie zum Bewußtsein gekommen, daß in mir auch etwas
Geistiges sein sollte. Jetzt sollte ich auf einmal eine Seele, einen
Geist, in mir haben? Der Existenz der Seele muß ich mir jedoch
auch bewußt werden, dachte ich, und so kam es, daß ich in ein
Grübeln über mein Seelenleben verfiel und nach dem Wesen und
Sitz der Seele forschte. Von einem Ich, sei es dem reinen«, dem
empirischen oder einem Nichtich, kannte ich doch natürlich nichts,
ich war mir selbstverständlich auch dessen unbewußt dank meines
jugendlichen Alters, daß ich überhaupt ein Ich besitze; die Folge
war, daß ich meine Seele = mein Ich, welches mir nun in
meinem Bewußtsem als dunkler, nicht durchschaubarer, geistiger
Punkt bewußt wurde und von welchem das Denken und Fühlen
usw., kurzum alles Geistige herkommen sollte, als nicht zu mir
selbst, meinem wirklich reinen, mir aber unbewußten, jedoch als
„Gefühl" bewußten Ich gehörig betrachtete. Während ich nun
so in meine Seele einmal mich geistig vertiefte und mein Bewußtsein
nur auf mein eigenes sich bewußtes Bewußtsein
(= Selbstbewußtsein) beengt war, — plötzlich — befand ich
mich in einem sonderbaren unerklärlichen Selbstbetrachfcungs-
zustande meinem eigenen Geiste (-^Ich) gegenüber. Ich war


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