Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 117
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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Lang: Das Ichbewußtsein, d. wahre Wesen d. Geisteskrankheiten. 117

geistige Nichts, in diesem gesehenen geistigen Punkt, dem mir
unbekannt gewesenen reinen Ich.

Bücher psychologischen Inhalts zu lesen, hatte ich nie Verlangen
, da ich auf dem Standpunkte stand, daß das, was ich aus
diesen Büchern erfahren sollte, ich in meinem Geiste, in meinem
mir nicht bewußten Bewußtseinsspiegel, viel besser, genauer und
unverfälscht, und zwar im Original, schauen kann. Übrigens
hätte ich Bücher psychologischen Inhalts gar nicht lesen können
und wegen meines jugendlichen Alters auch nicht verstanden;
ferner habe ich über psychologische Fragen nachgedacht, so haben
die Gedanken darüber immer wieder geendet in dem Suchen
meines Ichs im Ichspiegel und sind immer in dem geschauten
Nichts, dem geistig gesehenen Punkt, verschwunden.

Nun kam ich damals im Alter von 15 Jahren zu der festen
Überzeugung: Es gibt einen Geist, der die Materie belebt und umgekehrt
. Der Mensch hat keine Extraseele, es gibt nur eine Weltseele
und eine Weltmaterie, die sich in gegenseitiger Verbindung
beleben in ihren verschiedenartigsten Erscheinungen, die aus der
Materie entstammen und sich in Formen von Menschen und
Tieren bewußt werde.-.. So fühlte ich mich nun schon also im
Alter von 15 Jahren olt bald als reiner Geist ohne jeden Inhalt
verbunden mit dem unergründlichen ewigen leeren Weltgeist als
eine Einheit, in welchem sich die Materie in ihren unendlich-fachen
Verschiedenheiten abspiegelte, dann aber wieder als reine
Materie, als ein Teil der ewigen Weltmaterie, die die Fähigkeit besitzt
, den Geist, die geheimnisvolle unbegreifliche und unsichtbare
Kraft zu erzeugen. (Wechselspiel zwischen der sichtbaren Materie
und dem Geist, der unsichtbaren treibenden und sich fortwährend
bewegenden Materie.)

Der Glaube an einen Gott ist mit der Entstehung der objektiven
Selbstbetrachtung, der Ich-Anschauung, von selbst in mir
verschwunden; also schon mit 13 Jahren, wo ich doch bis dahin
ein frommer Knabe war, der Glaube an einen Gott so fest in mir
wurzelte und wo auch in meiner Familie die Frömmigkeit und der
Gottesglaube gepflegt wurde! Ich konnte mit dem besten Willen
an teinen Gott nicht mehr glauben. Eine Erklärung, warum ich
an einen Gott nicht mehr glauben konnte, war mir damals unmöglich
zu geben. Erklärung folgt später.

Im Laufe der 10 Jahre war ich der fortwährenden unerklärlichen
Selbstbetrachtung, Ichanschauung, (Bewußtseins- bzw. Ichspiegel
), die ich in letzterer Zeit als eine Art geistiger Umschleie-
rung drückend fühlte und nicht aufzuheben vermochte, ferner des
fortwährenden Suchens nach dem Ich imüde geworden und ich
sehnte mich nach geistiger Ruhe. Mein Leben wurde öd und leer
und ich verfiel direkt dem geistigen Nihilismus. Aber nicht lange
befand ich mich in diesem Nihilismus und ich fühlte, daß in mir


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