Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 139
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1920/0143
Literaturbericht.

139

Idealismus bezw. Spiritualismus sein will, braucht in noch viel
höherem Maße Fähigkeiten als ein Dolmetscher für Sprachen. Das
feine Vermögen, den „Dialekt" des Andersdenkenden zu „denken*
und sich ihm anzupassen, macht den Verf. dieses Buches zu einem
außergewöhnlichen Dolmetscher zwischen dem Lichtreiche des
Geistes und der Erkenntnis und den noch im Dunkel des Zweifels,
Unglaubens und Abetglaubens befindlichen Suchenden unserer Zeit.
Denen, die trauern, zeigt er in überzeugenden Worten eine ganz neue
Hoffnung und beruhigenden Trost; sein Gottes „beweis" ist überzeugend
. Dr. —r.

Kämpfe. Erinnerungen und Bekenntnisse von M. Scharlau (Magda
Alberti). 2. u. 3. Aufl (5.—Taus.). Mit einem Bild der Verfasserin.
8* (VIII u. 286 S.) Freiburg i. Br. 1919, Herdersche Verlagshandl.
M 7.40; kart. M. 8.t0.

Warmherzig, offen und mit der ihr eigenen Lebendigkeit schildert
die Verfasserin, wie in ihren ßomanen ,Martin Augustin % „Im
Schatten * und „Gesa Plitt" das Leben wie es wirklich ist, — dies*
mal ihr eigenes, bei aller Schlichtheit doch innerlich und äußerlich
reiches Leben. Sie enthüllt uns, wie sie als frühere evangelische
Pfarrfrau dazu kam, nach schweren Kämpfen mit inneren und äußern
Widerständen zur katholischen Kirche zu „konvertieren". Bald mit
leisem Humor, bald mit erschütterndem Ernste erzählt sie ihre
Wechsel vollen Lebensschicksale von frühester Jugend an und läßt
auch auf die besonderen Verhältnisse ihrer Umwelt allerlei Lichter
fallen. Dank der fesselnden Darstellung liest sich ihr Buch, worin
sie den Schleier inrer Anonymität lüftet, fast wie ein Boman.
Die dann .versuchte Rechtfertigung ihres Giaubenswechsels dürfte
das Buch auch JSTichtkatholiken anziehend machen, um so mehr, als
bei den Auseinandersetzungen mit Glaubenssätzen und Einrichtungen
der evangelischen Kirche alles Verletzende sorgfältig vermieden
wird. Dr. —r.

Friedrich Keller: Die Bedeutung der Mystik für die Weitreligionen. E.

Beinhardt. München. Preis M. 1.50.

Für diese wenig umfängliche, aber dafür um so gehaltvollere
Studie verdient der Verf. den wärmsten Dank aller, die sich ehrlich
um den Neubau unseres religiösen Lebens mühen. Gestützt auf eine
erstaunliche Belesenheit nicht nur in der christlichen Literatur,
sondern in der alles umfassenden Eeligionsgeschichtc der Menschheit
und durch einen weiten, klaren Blick, durch unparteiisches
Urteil befähigt, dag Wesentliche in den Aeuüerungen wahrhaftigen
religiösen Lebens zu allen Zeiten und bei allen Völkern ungetrübt
zu erkennen und gerecht zu werten, bestimmt er zunächst die Mystik
als die „Form des Gottesumganges, bei der die Welt und das Ich
radikal verneint werden, bei der die menschliche Persönlichkeit sich
auflöst in dem unendlichen Einen der Gottheit* und findet dieses
Wesen der Mystik als in geradem Gegensatze zu den großen Offen-
barungsreligionen (Judentum, Christentum, Islam) stehend, der
kirchenbiidende Gemeinschaftsreligionen gegenüber der ganz individualistischen
Frömmigkeit hegenden Mystik. Trotz des Gegensatzes
zwischen beiden lehrt die Beligionsgeschichte, daß ein Zusammenwirken
beider möglich und fruchtbar ist; denn wenn die Kirchen
und Gemeinschaften nicht völlig in äußerlichem Formalismus und
Woralismus erstarrten, so verdanken sie es der Mystik, die immer
wieder zur Verinnerlichung und vergeistigenden Verjüngung führte.
Freilich kann er einer ausschließlichen Herrschaft der Mystik nicht
das Wort reden, da sie letzten Endes die Aufhebung aller Kuitur)


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1920/0143