Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 163
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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Vogl: Kiesewetter. 163

und kunstsinnigen Gönner hatte. Nach einigen Jahren fand Kiesewetter
Engagements an kleineren Bühnen, sah aber offenbar bald
ein, daß diese Betätigung nicht das Ziel seines Lebensganges sein
könne. Er begab sich nun zu seinen Eltern nach Sulza, wo sein
Vater Salzsteueraufseher geworden war. Hier begegneten ihm
wieder die alten Rosenkreuzermanuskripte seiner ersten Jugend, *
und nun widmet er sich zwei Jahre lang eifrigem Selbststudium,
wobei ihm der' mensdienfreundliche Jenaer Archäologe, Professor
Klopfleisch, den Zugang zur Jenaer Universitätsbibiliothek ver-
mittelte. Seinen Lebensunterhalt erwirbt er sich zum Teil durch
allerlei literarische Abhandlungen, die bald die Aufmerksamkeit
gewisser Kreise auf den Verfasser lenken. Im Jahre 1885 gründet
Dr. Hübbe-Schleiden mit du Prel u. a. die vorzügliche Zeitschrift
„Sphinx" in München. Kiesewetter wird zur Mitarbeit dahin berufen
. Nach einem Jahr jedoch muß er nach Sulza zurück, da sein
Vater einea Schlaganfall erlitten hat. Zwei Jahre später geht
Kiesewetter nach München zurück und schreibt seine „Geschichte
des neueren Okkultismus". Es dürfte heute interessieren, etwas
zu erfahren über die geschäftliche Seite bei der Entstehung dieses
großartigen Buches. Der Verlag Wilhelm Friedrich in Leipzig
macht mit dem Verfasser ein Honorar von 1500 Mk. aus. Über
die Stärke des zu druckenden Buches wird im Vertrag nichts gesagt
. Als dieses nun um etliche Druckbogen stärker ausfällt, als
beide Teile angenommen haben, setzt der Verleger das Honorar
auf 400 Mk. herab (!) mit der Begründung, der Preis des Buches
müsse erhöht werden und das sei für den Absatz nachteilig. — Ich
habe hier nicht die Absicht, an dem Verhalten des Verlags Kritik
zu üben, viel wichtiger ist mir der Hinweis darauf, wie damals,
also noch vor 30 Jahren, Werke über Okkultismus, mochten sie
noch so wissenschaftlich und gut sem, bewertet wurden und welchen
Erfolg man sich von ihnen versprach. Auch die nach Inhalt
und Ausstattung so vortreffliche Zeitschrift hatte ja leider nur ein
kurzes Dasein. 1891 erschien nun die „Geschichte des neueren
Okkultismus; Geheimwissenschaftliche Systeme von Agrippa von
Nettesheim bis Carl du Prel." Von den übrigen Werken Kiesewetters
erinnere ich an die gleich wertvollen: „Faust in der Geschichte
und Tradition, vom Standpunkt der modernen okkulten
Forschung'* (1893); „Franz Anton Mesmer?s Leben und Lehre*',
als erste Biographie Mesmer's ; „John Dee, ein Spiritist des 16.
Jahrhunderts.*'

Diese Werke bedeuten den Lebensinhalt Carl Kiesewetters.
Welch ein Inhalt! — Über seine äußeren Lebensumstände konnte
ich außer dem Berichteten so gut wie nichts weiter erfahren. Auch
über den Verbleib seiner etwaigen Bibliothek — es ist wohl nicht
unwahrscheinlich, daß er einige wertvolle Sachen besaß — konnte
mir niemand Auskunft geben. Eine ältere Dame in Meiningen

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