Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 170
(PDF, 183 MB)
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170 Psychische Studien. XLVII. Jahrg. 4. Heft. (April 1920.)

ganze hatte etwa zehn Minuten gedauert. Merkwürdigerweise
fand sich auf einem Pantoffel des Königs ein roter Fleck, als ob
solcher ein Wahrzeichen hätte sein sollen, daß das Ganze mehr
als ein bloßer Traum gewesen, gewissermaßen eine Erinnerung für
die Beteiligten an das Gesehene, das sich mit unauslöschlicher
Schrift in deren Gedächtnis eingezeichnet hatte.

Wir nannten im Anfang diese Vision eine Prophezeiung, die
später in einer merkwürdigen Veränderung ihre Erfüllung gefunden.
Und zwar hatte es damit folgende Bewandtnis:

Mit dem 12. Februar 1771 bestieg Gustav III. den Thron
Schwedens, welchen er bis 1792 innehatte. Er nahm den Reichssenat
gefangen, stellte die Verfassung von 1680 wieder her und
brachte das gesunkene Land wieder zu Wohlstand und Ansehen,
verdarb es aber mit der Partei des hohen Adels, der eine immer
schärfere Opposition gegen ihn unternahm. Ohne die Stände zu
befragen, begann er einen Krieg gegen Katharina von Rußland,
die damals im Kampf mit den Türken lag, und die über die Verletzung
ihrer Rechte erbitterten Adeligen, die in der Marine dien-
ten, legten die Waffen nieder, ein Schritt, der den König hätte auf-
merksam machen sollen. Gustav aber verschaffte sich mit Hilfe
der übrigen Stände das Recht, ohne Einwilligung der Stände Krieg
führen zu dürfen und setzte dadurch den Adel dermaßen in Wut,
daß die meisten Glieder desselben sich auf ihre Güter zurückzogen.
Bald danach schoß bekanntlich der Herr von Ankarström während
eines Maskenballes auf den König, der 1792 an der Wunde starb
und das Reich seinem minorennen Sohne Gustav IV. hinterließ,
für welchen dessen Oheim, Herzog Karl von Södermannland die
Regentschaft übernahm.

EJeachten wir diese Tatsachen, so ist die Erklärung der Vision
naheliegend und zutreffend.

Der gekrönte Leichnam auf dem Throne wäre Gustav III.,
das Kind neben ihm, sein Sohn Gustav IV., der alte Mann im Regentenmantel
Herzog Karl, der später nach der Absetzung seines
Neffen selbst König wurde, und der Hingerichtete wäre Gustavs
Mörder, der Herr von Ankarström.

Das ist die Deutung, die man der gespenstischen Erscheinung
gegeben hat, die eigentümlich und rätselhaft genug erscheint.

So erzählte Dr. A. C. Müller in jener verschollenen Zeitschrift.
Ich möchte nur noch einige Fragen stellen.

Ist irgendeinem Leser diese Geschichte bereits bekannt gewesen
? Wenn ja, so bitte ich um Bekanntgabe der Quelle zur Feststellung
der Gleichheit des Inhaltes, resp. zur Vergleichung der
Varianten.


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