Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 172
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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172 Psychische Studien. XLVII. Jahrg. 4 Heft (April 1920.)

hat, lange Zeit in vollem Gegensatz zu der ordentlichen
Tagesphilosophie. Noch viel weiter hat Euckens Lebensphilosophie
heute aber schon gewirkt als eine Art prophetischer
Verkündigung vom Geist. In einer Zeit, da der
theoretische und praktische* Materialismus weite Kreise unseres
Volkes erfaßt hat, hat Eueken immer wieder vom
Geist gezeugt und zum Kampf für den Geist aufgerufen.
Schon sein erstes größeres Buch, das längst nicht genug
gewürdigte 1888 erschienene Werk über „die Einheit des
Geisteslebens in Tat und Bewußtsein der Menschheit" hat
in einer außerordentlich tiefen und wertvollen Darstellung
und Kritik des naturalistischen (und des intellektualisti-
schen) Lebenssystems den Grund dafür gelegt. Seitdem
haben dann alle die anderen zahlreichen Bücher versucht,
den Grundgedanken von der Selbstständigkeit und weltüberlegenen
Art des Geisteslebens immer neu herauszustellen
und immer weiter auch in die stanze Breite der Wirklichkeit
hineinzuarbeiten. Eucken baut damit ein Welt- und
Lebensbild vor uns auf, das nichts von den schweren
Rätseln und Widersprüchen des Lebens verschleiert oder
schönfärberisch wegredet. In aller Schroffheit kommen
auch die Gegensätze und Gegenmächte gegen den Geist
zum Wort uSd werden in ihrer Teilwahrhiit gewürdigt.
Desto überzeugender erhebt sich darüber der Nachwels,
daß das, was der Naturalismus als die einzige Wirklichkeit
behauptet, tatsächlich die Wirklichkeit nicht erschöpft.
Schon im Naturalismus selbst und erst recht im Ganzen
der geschichtlich-geistigen Welt sind noch ganz andere
ICrafte am Werk, die sich für den, der tief genug schaut,
zuletzt zu einer einheitlichen und selbständigen geistigen
Welt zusammenschließen. Noch ist unser Leben auf den
Kampf gestellt und der Gegensatz gegen den Geist geht
auch mitten durch die Seele des Menschen hindurch, aber
im Kampf selbst bezeugt sich die wirkende Gegenwart
einer anderen, höheren Wirklichkeit.

Mit dieser Grundeinstellung zum Leben ist für die
Eueken'sche Philosophie mit innerer Notwendigkeit auch
„eine starke und lebendige Beziehung zur Religion und
insbesondere zum Christentum gegeben. Eucken hält nicht
sehr viel davon, daß auf einer gewissen Höhe des Lebens
etwa auch ein paar religiöse Stimmungen das Leben wie
mit einem Goldglanz umsäumen und verklären. Um die
Erhöhung und Läuterung, mehr noch um die Rettung der
Seele ist es ihm in der Religion zu tun, im Ganzen darum,
daß nun wirklich etwas ganz Neues aus dem Menschen
und aus der Welt wird. Eine zugleich herbe und heroische


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