Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 183
(PDF, 183 MB)
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Ludwig: Augustin über das Abnungsveimögen der Seele. 183

ipso übernatürlich ansieht, wie dies irrigerweise von manchen
Theologen geschehen ist, was dann zu schweren Täuschungen Anlaß
wurde. (Vgl. dazu meine Abhandlung „Die Begnadigte von
Schippach" in der Zeitschrift „Theologie und Glaube", Jahrgang
1916.) Ein Beispiel von richtiger Vorhersage eines Besessenen
erzählt Augustin in Kap. 17. Da habe zu seiner Zeit ein solcher
genau sagen können, wann ein bestimmter Priester unter vielen
anderen sich zu ihm auf den Weg mache, wo er sich gerade in
einem bestimmten Moment aufhalte, wann er die Wohnung und das
Zimmer des Kranken betreten werde. Während er dies verkündete,
lag er im Fieber und war wie geistesabwesend. Er nahm von
seinen Angehörigen keine Speise an, sondern nur von diesem
Priester und während er sich den Seinen oft sehr widerspenstig
zeigte, war er in Gegenwart dieses Geistlichen ruhig und unterwürfig
. Doch konnte auch von diesem Geistlichen die geistige
Krankheit oder das Dämonische nicht geheilt werden. Es wich
erst mit Heilung des Fiebers, worauf keine derartigen Zustände
mehr eintraten. Dieser Fall ist für den okkulten Forscher von
Interesse. Hätte Augustin die moderne okkulte Forschung gekannt,
er würde sich überzeugt haben, daß es sich hier nicht um Besessenheit
, sondern um sog. geistigen Rapport und räumliches Hellsehen
handelte, wie es sich ähnlich bei manchen Somnambulen bzw.
Hysterischen und Hypnotisierten gezeigt hat. Ein anderer Geistesgestörter
(phreneticus) sagte, als in seiner Gegenwart von einer
noch lebenden Frau Hie Rede war, „sie ist ja tot, ich sah sie
heraustragen, gerade hier kam man mit ihrer Leiche vorüber'*.
Wenige Tage nachher starb sie plötzlich und wurde gerade an der
bezeichneten Stelle vorübergetragen. Also zeitliches Hellsehen.

Endlich bringt hier Augustin auch einen merkwürdigen
Fall von einer medizinischen Selbstverordnung eines jungen
Mannes, der sehr an die bekannten Selbstverordnungen der
Seherin von Prevorsl und anderer Somnambulen erinnert.
Der Kranke fiel öfter in den Zustand der Bewußtlosigkeit, in dem
er Chöre von singenden Seligen sah, die ihm zu Beginn der Fastenzeit
voraussagten, daß er während derselben bis Ostern sein Leiden
nicht fühlen werde, was auch der Fall war und die ihm dann rieten,
(tanquam medicinale consilium dederunt), eine kleine Operation
an sich vornehmen zu lassen, die ihm auch Erleichterung brachte
und dann später, als die Krankheit wieder sich äußerte, den Rat
ihm gaben, ein Seebad zu nehmen, er werde dann nie mehr so
heftige Schmerzen spüren. Er folgte dem Rat, und in der Tat
wiederholten die heftigen Anfälle und Ekstasen sich nie mehr, bis
die Ärzte ihn schließlich völlig herstellten. W r werden Augu-tin
für seinen sorgfältigen Bericht dankbar sein, aber leicht erkennen,
daß es sich hier wohl nur um Personifikationen des Unterbewußten
handelte. Der Heilinstinkt des Kranken gab sich hier in drama-


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