Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 192
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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192 Psychische Studien. XLVII Jahrg. 4. Heft. (April ^920.)

des ganzen Körpers, das Herunterziehen der beiden Mundwinkel,
die drohende Absonderung von Speichel und das Anschwellen
der Tränensäcke «usw. Hätte ich die Objektivität, das objektive
geistige Schauen bei dem Kampfe des Ringens mit dem Verlust
des Bewußtseins nicht bewahren können und hätte ich in der tatsächlichen
objektiven Selbstbetrachtung meines Ichs mich darin
verloren, so wäre ich im Kampfe mit dem Ringen des Verlustes
des Bewußtseins unterlegen und die sofortige Bewußtlosigkeit mit
den Krampferscheimunngen begleitet, der epileptische Anfall wäre
also gegeben gewesen. Hatte ich nun immer einen solchen Kampf
mit dem Verluste des Bewußtseins glücklich überstanden, so war
ich dann stets zum Umfallen müde und matt. Meine Nerven
waren immer hernach furchtbar angegriffen und ich hatte natürlich
das Verlangen zu schlafen. —

Zu dieser Zeit verkehrte ich auch mit einem Freunde, der an
einer Zwangsidee, der sogenannten „Platzangst",' litt. Über das
Wesen dieser anscheinend sonderbaren „Nervenkrankheit" nachdenkend
, verfiel ich oft unbewußt tiefer in die objektive Selbstbetrachtung
des reinen Ichs im Bewußtseinsspiegel, verbunden mit
dem qualvollen Ringen des Verlustes des Bewußtseins, was ich in
meiner Unwissenheit dann immer sofort für die Platzangst hielt,
so daß ich nur mehr mit größter Mühe über einen Platz gehen
konnte und unter fortwährender Befürchtung, daß ich auch umfalle
, wobei ich ebenfalls Zittern der Hände und Füße bekam und
die Atmungstätigkeit gemindert wurde, so daß ich dem Verluste des
Bewußtseins fortwährend unbewußt ins Auge sah bei angestrengtester
Aufrechterhaltung meines Selbstbewußtseins, der Objektivität
. Hatte ich nun den Platz überwunden, so trat eine große
Schwäche meiner dadurch angegriffenen Nerven auf. Später
aber konnte ich auch manchmal nur mit großer Mühe auf einer
Straße gehen, von der objektiven Ichbetrachtung im Ichspiegel
plötzlich überrascht und stark befangen und den daraus entstandenen
mir nicht bewußten bewußtseinsraubenden Zustand mit
seinen gewöhnlichen Erscheinungen für die sogenannte Platzangst
betrachtend.

Auch hier kann ich wohl behaupten, daß in psychologischer
Hinsicht das Wesen der Zwangsideen wie z. B. Platzangst, die
Furcht des Alleinseins In einem Zimmer usw. 'usw., «ebenfalls nichts
anderes ist, als das durch die unbewußte drohende Befangenheit
der objektiven Selbstbetrachtung des reinen sich bewußten
Ichs hervorgerufene Furcht- und Angstgefühl verbunden auf
Grund der Ideenassoziation mit irgendeiner Idee, wobei das volle
Selbstbewußtsein vorhanden ist im Gegensatz zu den Wahnideen,
Delirien und dementia praecox, und der an der Zwangsidee
Leidende den Kampf mit dem drohenden Verluste des Bewußtseins
bei angestrengter Aufrechterhaltung des Selbstbewußtseins


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