Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 212
(PDF, 183 MB)
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212 Psychische Studien. XLVIL Jahrg. 3. Hefl. (Mai 1920.)

wissenschaftliche Physiologie ablehnt. Man kann sogar zu der
„Idee directrice" Claude Bernard's nicht mehr seine Zuflucht
nehmen, da man sie als veraltet ansieht. Warum hat der Zellen-
komplex durch die einzige Tatsache der Assoziation seiner Bildungselemente
diese vitale und individualisierende Kraft in sich?

Woher? Auf welche Weise? Warum? Noch einmal, hier
existieren ebenso viele Mysterien! Dastre erklärt, — das sind
seine eigenen Worte, — das Geheimnis für unergründlich, durch
welches in der embryonalen Entwicklung das Zellenei, indem es
die Materie von außen anzieht, dazukommt fortschreitend die
erstaunliche Konstruktion aufzubauen, welche der Körper des
Tieres ist, der Körper des Menschen, wie der Körper eines bestimmten
Menschen. Man hat trotzdem alle möglichen Erklärungen
gesucht und auch gefunden, aber sie sind von einer trostlosen
Schwäche.

Le Dantec z. B. erklärt, daß die Form eines Wesens, seine
integrale Konstitution notwendigerweise von der chemischen Zusammensetzung
und von dem Verhältnis zwischen der spezifischen
Form und dieser chemischen Zusammensetzung abhängt.

„Die Form des Windhundes, schreibt er ernsthaft, ist einfach
der Gleichgewichtszustand der chemischen Windhunds-Substanz."

Das heißt sich mit Worten abfinden und der Schwierigkeit
einfach aus dem Wege gehen. Wenn jene Erklärung Wert hätte,
so bliebe noch übrig, sich zu fragen, wie ein solcher Gleichgewichtszustand
zustande kommt und sich erhält und das Geheimnis
würde noch ebenso tief sein; aber selbst wenn es so wäre, so ist
die Erklärung Le Dantecs nicht haltbar. Denn sie kann keine
Rechenschaft geben über die Veränderungen während der embrvo-
nalen Entwicklung.

Wie Sie wissen, bringt die embryonale und postembryonale
Entwicklung, weit entfernt uniform zu sein, Reihen von Metamorphosen
mit sich. Dieselben durchlaufen bald die früheren in
ihrer Entwicklung durchschrittenen Stadien, bald spiegeln sie abweichende
Anpassungen wieder, die sie während ihres Lebens
aJs Larven gebildet haben. Wenn also die Erklärung von Le
Dantec richtig wäre, müßte man annehmen, daß die chemischen
Gleichgewichtszustände, die Basis der spezifischen Form, beständig
während der Entwicklung eines Wesens wechseln, und zwar
wechseln in einem gegebenen Sinn, nach einer bestimmten Direktion
, nämlich nach jener, welche zur ausgewachsenen Form führt.
Man würde damit wieder zurückkommen auf die „Idee directrice44
Claude Bernards, d. h. in die Physiologie des Endzwecks zurückfallen
, deren Beseitigung man verlangte.

Wie ist es möglich, sich an die Formen der Entwicklungsphasen
, welche ihre Vorfahren durchlaufen haben, zu erinnern


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