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Sehrenk-Notzing: Die sog. supranormale Physiologie usw. 217
aber speziell aus den natürlichen Oeffnungen und den Extremitäten
, dem Scheitel des Kopf es, den Brustwarzen und den Fingerspitzen
hervor. Der häufigste Austritt, der am bequemsten zu beobachten
ist, ist jener aus dem Munde: Man sieht dann die Substanz
von der inneren Fläche der Wangen, dem Gaumensegel und
dem Zahnfleisch aus sich extenorisieren.
Die Substanz zeigt sich unter verschiedenem Aussehen; bald
— und das ist das am meisten charakteristische —, als streckbarer
Teig, als veritable protoplastische Masse; bald als zahlreiche
dünne Fäden; bald als Schnüre von verschiedener Stärke,
als schmale und starre Strahlen, bald als breites Band, bald als
Membran, bald als Stoff und als dünnes Gewebe mit unbestimmten
und unregelmäßigen Umrissen. Am sonderbarsten ist das
Aussehe 1 einer weit ausgelegten Membran, die mit Fransen
und Wülsten versehen ist und deren Aussehen ganz an ein Netz
erinnert. In Summa, die Substanz ist im wesentlichen amorph
oder vielmehr wesentlich polymorph.
Die Menge der exteriorisierten Materie ist sehr verschieden:
bald beträchtlich, mit allen Uebergängen. In gewissen Fällen
bedeckt sie das Medium vollständig wie ein Mantel.
Die Substanz kann drei verschiedene Farben zeigen: weiß,
schwarz und grau. Die weiße Farbe ist die häufigste, vielleicht,
weil sie am leichtesten zu beobachten ist. Manchmal erscheinen
die drei Farben zugleich. Die Sichtbarkeit der Substanz ist sehr
verschieden. Sie kann sich langsam verschiedene Male verstärken
oder vermindern. Bei der Berührung macht die Substanz einen
verschiedenen Eindruck. Gewöhnlich ist sie feucht und kalt, manchmal
klebrig und zähe, seltener trocken und hart. Der Eindrack,
den man erhält, hängt von der Form ab. Sie scheint weich und
elastisch, wenn sie sich ausbreitet, hart, knotig und faserig, wenn
sie Schnüre bildet.
Manchmal gibt sie das Gefühl eines Spinnengewebes, das
die Hand des Beobachters streift. Die Fäden der Substanz sind
zugleich starr und elastisch.
Die Substanz ist mobil. Manchmal bewegt sie sich langsam,
steigt, fällt und bewegt sich auf dem Medium, auf seinen
Schultern, seiner Brust, auf seinen Knien, mit der Bewegung des
Kriechens, welche an ein Reptil erinnert. Dann wieder sind die
Bewegungen brüsk und schnell. Sie erscheint und verschwindet
wie ein Blitz und ist außerordentlich empfindlich; ihre Empfindlichkeit
vermischt sich mit der des hyperästhetischen Mediums.
Jede Berührung wirkt schmerzhaft auf das Medium zurück. Wenn
die Berührung ein wenig stark ist oder länger dauert, so klagt
das Medium über einen Schmerz, der vergleichbar ist demjenigen,
den ein Schock auf den gesunden Körper ausüben würde.
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