Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 260
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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260 Psychische Studien. XLVIL Jahrg. 5. Heft (Mai 1920.)

technik. Die von mir angestellten Stichproben zeigten mir die Zuverlässigkeit
der Berichte; überall findet man eine Fülle der interessantesten
Angaben. Gern hätte ich eine Notiz über die Wünschelrute gesehen,
die im Kriege eine Rolle gespielt hat; auch sie ist ein Stück angewandte
Naturwissenschaft. Tischner.

Okkultismus, Spiritismus und unterbewußte Seelenzustände* Von

Dr. RichardBärwald. (Aus „Natur und Geisteswelt", Sammlung
wissenschaftlich-gemeinverständlicher Darstellungen Nr. 560, 125 S.
2 Jt, geb, 2,65 Ji nebst Teuerungszuschlägen. Verlag B. G. Teubner,
Leipzig 1920.

In der anziehenden Einführung zu diesem aufklärenden Buche erklärt
der Verf. Okkultismus als Wissenschaft von den mediumistischen
Erscheinungen, wobei er aber sogleich einschränkend hinzufügt, eine gefestigte
Wissenschaft sei er freilich noch nicht, sondern ein Kampfplatz
feindlicher Meinungen, auf dem der Spiritist, der Animist oder Okkultist,
der Psychologe und der rabiate Aufklärer einander bekämpfen, und zwar
ist auf diesem Gebiete jeder Parteimann, der das fertige Ergebnis bereits
in der Tasche mitbringt, anstatt zu untersuchen und zu forschen. Demgegenüber
will Dr. Bärwald, Dozent an der Berliner Humboldt
-Akademie, dem Leser seiner einführenden Schrift zunächst
die grundlegenden Tatsachen an die Hand geben und ihn so zur Bildung
eines eigenen Urteils befähigen. Bei aller vorsichtigen Zurückhaltung
kämpft Dr. Bärwald doch gegen zwei Seiten, einerseits gegen den In-
differentismus, der die Beschäftigung mit okkultistischen Fragen an sich
als Scharlatanerie und Aberglauben brandmarken will und ihr die wissenschaftliche
Ernsthaftigkeit abspricht, anderseits gegen den Spiritismus.
Wir Deutsche haben uns in der Untersuchung der mediumistischen Erscheinungen
fast durchweg vom Auslande überflügeln lassen: so gewann
zuvor in den Untersuchungen des Hypnotismus und der Bewußtseinsspaltung
Frankreich die Führung, und als später die geistige Fernwirkung
(Telepathie) wissenschaftlich erforscht wurde, erwarb sich die englische
Gesellschaft für seelische Forschung die entscheidenden Verdienste,
während sich Deutschland überwiegend auf absprechende Kritik beschränkte
. . . Den Spiritismus rechnet Verf. zu den Befreiungsversuchen
, mit denen der menschliche Individualismus auf das Zeitalter
des Kapitalismus und der exakten Naturwissenschaften rückwirkt. Ebenso
wie der Spiritismus kämpfen auf anderen Gebieten Impressionismus und
Expressionismus, Sozialismus und Anarchismus, Stirner und Nietzsche,
Ibsen und Tolstoi gegen die Knechtung der Individualität. Hat also der
Spiritismus eine kulturgeschichtliche Aufgabe zu erfüllen, so ist doch
der Kampf der Wissenschaft gegen ihn durchaus begreiflich, weil er den
Grundgesetzen von der Erhaltung der Energie und von der ewigen
Wandelbarkeit und Zeifalibarkeit aller Individuen in ihre Elemente
(durch die Lehre von den ewigen unzerfallbaren Astralleibern) widerspricht
, außerdem weil er mM Betrug «und Schwindel durchsetzt ist und
possenhaft auftritt. . . . Verf. behandelt zunächst die unterbewußten
Seelenzustände: Hypnose, Doppel-Ich und Besessenheit, sodann im Hauptabschnitt
die Frage der intellektuellen Medien, durch welche die Gedankenwelt
der Geister übermittelt werden soll. Hier handelt es sich
um die Erscheinungen der Trancereden, des Tischrückens und Tischklopfens
, der Wünschelrute (die nur der Fühlhebel einer nervösen Erregung
ist), der latenten Erinnerung, der geistigen Fernwirkung, Träume,
Ahnungen und Trugwahrnehmungen (Halluzinationen) und des Doppel-
gängertums. Im Sohlußabschnitt untersucht Bärwald den Spdritismus,
der mit Hilfe der physikalischen Medien die körperliche Erscheinung der
Geister bewirken soll. . . Das gemeinverständlich geschriebene Buch
Dr. Bärwalds kann allen, die Belehrung auf dem behandelten Gebiete
suchen, empfohlen werden. „D r. A n z "


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