Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 344
(PDF, 183 MB)
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344 Psychische Studien. XLVIL Jahrg. 7. Heft (Juli 1920.)

sehen, den auch Lehrer A. wahrnahm. Dieser wollte noch in
entgegengesetzter Richtung zwei große gelbe funkelnde Augen gesehen
haben. Wieder wurde Lieht gemacht und der Raum vor der
Kammer abgeleuchtet. Fröstelnd legten sich schließlich beide in
ihre Betten. Es dauerte nicht lange, so wrurde ihnen das Oberbett
kinweggezogen, Lehrer A. aber von einer unsichtbaren Gewalt so
c>tark gegen die Wand gepreßt, daß er beim Versuch, sich loszumachen
, das Futter Peines Rockes, den er anbehalten hatte, zerriß
. N. machte sogleich wieder Licht, aber es war nichts zu sehen.
Nach etwTa einer halben Stunde schrie A. angstvoll auf, es krieche
ein Bursche auf dem Boden unter sein Bett (es war etwas mondhell
); N. machte sofort Licht, aber zu sehen war wieder nichts.
A. schwitzte vor Angst. Dann blieb es die übrige Nacht hindurch
ruhig. A. konnte ich noch die Bestürzung über die ausgestandenen
Schrecken ansehen. Natürlich wTurde auch ihr Erlebnis in der
Stadt bekannt, und nun begann ein wahres Hexentreiben von Lügen
, Erfindungen, Spott, Verleumdung, das einem gründlich die
Lust rehmen könnte, derartigen Dingen forschend nachzugehen.

Zunächst machten sich fünf Studenten, die aber zuvor von Herrn
A. und N. sich hatten berichten lassen, auf den Weg, um auch ein
Abenteuer zu er]eben. Am nächsten Tage war denn auch schon
die Stadt voll davon, was diese fünf erlebt haben wollten, daß sie
ein ganzes Phantom gesehen haben wollten, das in die Kammer
kam. Es habe auf der Brust einen roten Flecken gehabt, sei auf
einen der jungen Leute zugegangen, so daß diesen ein Nervenchok
befiel und er den Revolver nicht ans der Tasche ziehen konnte,
einen anderen habe es den Rosenkranz, den er in der geschlossenen
Fau«t hielt, herausgeschlagen. Im übrigen seien die Vorkommnisse
dieselben gewesen, wie bei meinen beiden Begleitern.
Tch bat einen dieser Akademiker (es waren keine Theologen) zu
mir und ersuchte ihn im Namen der Wissenschaft um volle Wahrheit
. Er wiederholte mir darauf allen Ernstes jene Legende. Und
alles war erlogen! Bei seiner Erzählung war mir sogleich aufgefallen
, daß ihr die Frische der Schilderung eines Augenzeugen
fehlte und er immer wieder auf ein anderes Thema das Gespräch
abzulenken suchte. Daher erkundigte ich mich sofort schriftlich
hei dem Ortsgeistliehcn, ob die jungen Leute wirklich beim Bauer
übernachtet hätten? Die Antwort lautete:* der Bauer wies sie ab,
worauf sie im Wirtshaus die Nacht hindurch zechten und morgens
zu Fuß nach Fr. zurückgingen. Um ganz sicher und aus erster
Quelle meine Informationen zu schöpfen, sandte ich einen Theologen
zu jenen Wirtsleuten, und diese versicherten, es sei alles so,
wie es der Herr Pfarrer mir geschrieben. Dieselbe Versicherung
gab ihm auch die Bauernfamilie. Ich sorgte dafür, daß die Wahrheit
öffentlich bekannt wurde. Unterdes war aber im „Freis. Tagblatt
" ein kurzer Artikel erschienen, in dem gesagt war, in jenem


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