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3 68 Psychische Studien. XLVIL Jahrg. 7. Heft. (Juli 1920.)
späterer Inkarnationssubjekte) zu deuten seien, so würde durch
eine solche phantastische Hypothese der Monismus unserer naturwissenschaftlichen
Weltanschauung und die Naturgesetzlichkeit
alles Weltgeschehens durchbrochen und aufgehoben.
Unterstellen wir also zunächst die eingangs erwähnte Auffassung
des Weltprozesses als einer moralischen Veranstaltung
und verfolgen wir das angebliche Inkarnationssubjekt oder Ego
zurück bis zu seiner ersten Veikörperung: im Anfange des
tierischen Lebens war es nicht mehr zu bilden, zu „organisieren
" imstande, als eine Urzelle („Monere"), — wenn wir von
der derselben \orausgegangenen organisch-chemischen Muttersubstanz
absehen wollen. Dieses hypothetische Ego vermochte
also nicht mehr als was nach Überzeugung eines jeden mit der
modernen naturwissenschaftlichen Erkenntnis!ehre Vertrauten
das „überphysische Substrat" oder die „Materie" der Urzell e bewirkte
. Das Inkarnationssubjekt der Theosophie wäre also „das
fünfte Rad am Wagen".
Man wird sagen, diese Berufung auf das „Dmg an sich" ist eine
bequeme Umgehung der Frage nach dem im biogenetischen Verlauf
wirksamen metaphysischen Prinzip. Das ist es aber n i c h t,
— vielmehr nur die Anwendung einer der modernen Philosophie
längst geläufigen unbestreitbaren Erkenntnis auf den physischen
Einzelfall eirer Proteinsubstanz oder C—H—N—0- Verbindung.
(Fortsetzung folgt.)
Lord L. Bulwers Roman: Zanoni.
Von H. Hänig (Würzen).
(Schluß von Seite 252.)
Es kann nach dem Gesagten keinem Zweifel unterliegen,
daß eine Darstellung jener Lehren der Rosenkreuzer für B. das
Hauptmotiv zur Abfassung des ganzen Romanes gewesen ist. Dafür
spricht nicht nur der verhältnismäßig große Raum, den diese
Lehren in unserem Werke einnehmen, sondern auch die innere Anteilnahme
, die B. ihnen überall entgegenbringt (man denke nur
an die Hauptpersonen und die Einweihung Glyndons); dafür
spricht in gewissem Sinne auch jene Mitteilung seines Biographen,
daß der englische Lord selbst Mitglied der Rosenkreuzer und
Großmeister dieses mystischen Ordens gewesen ist. So darf er
auch sein Werk eine Wahrheit nennen für die, die es verstehen
können, ja man wird sogar vermuten dürfen, daß manche von den
hier mitgeteilten Anschauungen auf Versuche zurückgehen, die
Bulwer selbst als praktischer Okkultist unternommen hat. Immerhin
wird man dem Werke nicht gerecht werden, wenn man in
einer Darstellung jener Lehren den einzigen Zweck des Verfassers
erblicken will. Dagegen spricht schon die Fülle der han-
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