Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 372
(PDF, 183 MB)
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372 Psychische Studien. XLVIL Jahrg. 7. Heft. (Juli 1920.)

den irdischen Tod), womit wiederum die fälschliche Einführung
des christlichen Erlösungsgedankens verbunden ist. *)

Immerhin bleibt, selbst wenn man jenen strengen Maßstab
der Kritik an das Buch anlegt, noch genug, was ihm für alle Zeiten
einen Ehrenplatz in der okkulten Literatur sichert. **) Dazu gehört
vor allem der gewaltige Hintergrund, auf dem das Ganze aufgebaut
ist, dazu gehören die glänzenden Schilderungen (vor allem
die des neapolitanischen Hinterlandes mit dem zerfallenen
Schlosse, in dem Glyndon in die Geheimnisse der Magie eingeweiht
wird) und nicht zuletzt die glänzende Charakterisierimg
der Hauptpersonen, die sich aufs glücklichste jenem Hintergrunde
von Land unc^Leuten (man denke nur an die köstliche Familienszene
in Mervales Hause in London) einfügen. Nur in der Beurteilung
der Frage, welche Schlüsse aus dem Roman auf das
Denken des Verfassers zu machen sind, wird man vorsichtig sein
müssen. Man wird sich sehr hüten müssen, in dem Buche einen
Abfall seines Verfassers von den Prinzipien des Okkultismus
oder der Rosenkreuzer zu sehen; wenn er jenes erhabene Lichtwesen
, das Zanoni vor seinem Tode erscheint, den Gedanken aussprechen
läßt, daß nur der Tod den Menschen zur wahren Einweihung
führe, so ergab sich für den. englischen Dichter dieser
Satz, aus der Komposition seines Romans selbst, nicht aber aus
seinem eigenen Denken, das er etwa in diesem Werke niedergelegt
hat, ja man braucht deshalb nicht einmal aus dem Roman
zu schließen, daß er dem praktischen Okkultismus, wie ihm die
Rosenkreuzer gehuldigt haben, ablehnend gegenüber gestanden
hat. Nur das eine läßt sich daraus für sein Denken schließen:
er stand der Denkart Zanonis. der jenen Forschungen als Künstler
und mit warmer Teilnahme des Herzens oblag, näher als derjenigen
Meynours, der sein Ziel nur mit Ausschaltung aller
menschlichen Gefühle zu erreichen suchte. Was darüber hinausgeht
, ist literarische Fiktion, die sich für Bulwer aus der Komposition
seines Werkes ergab und die u. a. zu jenen Irrtümern geführt
hat, die wir am Schlüsse nachgewiesen haben und zu der
verkehrten Darstellung der Französischen Revolution sowie zu der
Einführung des christlichen Engelhimmels, die auch Dankmar
a. a. 0. gerügt hat. Wir können hier sogar noch einen Schritt
weitergehen: Bulwer bekennt sich in seihem Werke so offen als
Rosenkreuzer (die Darstellung ihrer Lehren bildet, wie wir gesehen
haben, den Ausgangspunkt des ganzen Romans), daß es
schwer ist, zu glauben, daß er zwar die Lehren dieses Ordens für

*) S. dazu ^Psych. Studien" 41. Jahrg. (Juni 1914) 6. Heft: Lord L.
Bulwer-» Stelluog zum Okkultismus.

**) Der Besprechung im Obigen liegt die Übersetzung von Leo
Norberg zu Grunde, die im Jahre 1905 bei der deutschen Verlagsaktiengesellschaft
erschienen ist.


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