Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 396
(PDF, 183 MB)
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396 Psychische Studien. XLVII. Jahrg. 8, Heft (August 1920.)

sei und daß das Gegebene sich logisch verknüpfen und ordnen
lasse, niemals die uns beschäftigenden Rätsel lösen wird. Doch
bleibt uns der Trost, daß wir nach Überschreiten der Pforte, die
wir fälschlich mit Tod bezeichnen, in die Kreise der geistigen
Welt treten ^und dann, selbst Geister und losgelöst von den
Fesseln der irdischen Materie, für die Geheimnisse der transzendentalen
Welt reifer werden.

Die von Myers aufgeworfene Frage betrifft in erster Linie
das Verhältnis, in welchem die verborgenen Kräfte unseres
subliminalen Selbst *) zu dem Begriffe vol* Zeit stehen, wie
sie unserem normalen Bewußtsein zu eigen sind.

Wir haben Beweise, daß Fragmente einer Kenntnis uns in
dunkler Weise und oft in symbolischer Art zukommen, welche
die Zeitgrenzen unseres gewöhnlichen Bewußtseins überschreiten
, sowohl nach der Vergangenheit, als auch nach der zukünftigen
Seite hin. Im ersten Falle nennen wir das Phänomen
Rückschau (Retrocognition), im andern Falle Vorschau
(Praecognition). Beide Fälle können wir in verschiedenen Abstufungen
verfolgen.

Für das Sehen in die Vergangenheit sind uns die ersten Anzeichen
in der sog. Hypermnesie*) gegeben. Wie oft
machen wir die Erfahrung, daß Dinge, welche in unser sensorisches
Feld getreten sind, von unserem gewöhrlichen Bewußtsein
nicht aufgenommen werden, jedoch von dem subliminalen
Selbst erfaßt und zurückbehalten worden sind und dann in
Träumen oder auf künstliche Weise — durch Automatismus —
wieder wachgerufen werden.

Eine tiefeie Stufe führt uns zu der Erscheinung, daß Gegenstände
, welche mit Organismen in Berührung gekommen sind,
die Spur dieser zu behalten scheinen. Auch werden Bilder
der Vergangenheit vorgeführt, die wir als der Wahrheit entsprechend
finden, ohne daß wir irgendein geistiges oder materielles
Band, das zu denselben leitet, entdecken können.

In ähnlicher Weise begegnen wir Phänomenen der Vorschau
. Hierher zählen in erster Linie die suggestiven Phänomene
, in welchen das subliminale Selbst Kenntnisse der Zu-
kunft zeigt, welche das normale Bewußtsein ni«*t besitzt. Wir
können diese Fähigkeit an einer Linie verfolgen, die mit der
Verfeinerung des gewöhnlichen Intellektes beginnt, und treffen

'*) Hypermnesie. In Tuke's Dict. w<rd Hypermnesie als .,Ueber-
Tätigkeit des Gedächtnisses" erklärt, „ein Zustand, in dem vergangene
Geschehnisse, Gefühle oder Gedanken der Seele lebendig erscheinen,
welche in ihrem natürlichen Zustande $Iie Erinnerung an jene Geschehpisse
etc. gänzlich verloren hat." Nach Ansicht Myers' behält das
subliminale Gedächtnis diese Erinnerungen durchaus zurück und ihre supra-
liminale Hervorruf ung setzt eine gesteigerte natürliche Fähigkeit voraus.


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