Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 414
(PDF, 183 MB)
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414 Psychinche Studien. XLVII. Jahrg. 8. Heft. (August 1920.)

übrigens mit der „Urzeugung" (Abiogenesis) nicht vereinerleit
und verwechselt werden darf. Der Gedanke der spontanen „urwüchsigen
" („autochthonen") Entstehung von Proteinsubstanzen
in einem Mittel (Medium), welches die „Elemente" C, H, N, O
und S enthielt, hat nichts Wunderbares an sich und darf nicht von
der Hand gewiesen werden. Wir haben dabei an jenen zwischen
Pflanzen- und Tierwelt stehenden organischen Bildungsstoff m
denken, welchen Haeckel als Protisten bezeichnet.

Daß zur Erklärung der Lebenserschehumgen eine eigene
„Lebenskraft" angenommen werden müsse („Vitalismus"), scheint
nach den umwälzenden Beobachtungen v. Schroens über den
„Stoffwechsel" der Kristalle als ausgeschlossen *v) und wird u. a.
auch von L a n d o i s in seinem bekannten „Lehrbuch der Phvsio-
lugie" bestritten.

„Die in den Organismen, den Pflanzen und Tieren wiiksamen
Kräfte sind ganz dieselben, die sich an der unbelebten Materie *)
zu erkennen geben. Eine sogenannte „Lebenskraft", welche als
ganz besondere Kraft eigener Art die Lebenserscheinungen der
belebten Wesen hervorrufen und leiten sollte, existiert nicht. Die
Kräfte aller Materie *), der organischen wie der unorganischen,
sind an ihre kleinsten Teilchen, die Atome, gebunden. Da jedoch
die kleinsten Teilchen der organisierten Materie meist in sehr
verwickeltem Gefüge aufgebaut sind, im Gegensatze zu der meist
viel einfacheren Zusammensetzung in den unorganischen Körpern
, so werden sich die an den kleinsten Teilchen haftenden
Kräfte der Organismen in viel komplizierteren Erscheinungen und
Verkettungen kundgeben, wodurch die Zurückführung der Lebenserscheinungen
im Organismus auf die einfachen Grundgesetze der
Physik und Chemie äußerst erschwert ist und vielfältig noch unausführbar
erscheint." —

Die Bildung von hochatomigen Eiweißmolekülen ist in ihrer Art
nicht wunderbarer als jene Vorgänge der Kristallbildung, welche
vor 14 Jahren eine Wallfahrt von Gelehrten aller Erdteile nach
Neapel zur Folge gehabt haben. Wenn eine solche spontane Bildung
von Proteinsubstanz heute nicht mehr vorkommt, so ist es
wohl deshalb, weil die chemischen Bedingungen oder Prädispositionen
gegenwärtig, nach hunderten von Millionen Jahren,
nicht mehr vorhanden sind.

*) Solllieißen: „Stoff"! B.
**) Ais Grunderscheinungen des Lebens der Kristalle führt v. Schroen
an: 1. Wachstum, 2. strukturelle Evolution, 3. Selbstbewegung, 4. Keimung,
5. Spaltung, 6. Endoofenie, 7. Kampf ums Dasein, 8. Pathologie. (Bericht
an Prof. Falcomer v. 11. Febr. 1906.) Ist nun mit der hypothetischen
^Lebenskraft" nicht auch das Eingreifen bewußter Wesen als organisierendes
Prinzip abgetan?

* *


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