Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 451
(PDF, 183 MB)
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Peter: Die Zeit im Unterbewußtsein»

451

Eine weitere Stufe finden wir in Warnungen, welche auf Tatsachen
zurückzuführen sind, die nicht vergessen, sondern über-
haupt viel bekannt waren, Tatsachen, die außerhalb der normalen
, sensorischen Erkenntnis des Perzipienten liegen. Doch ehe
wir hierbei an einen transzendentalen oder telästhetischen Modus
denken, müssen wir Hyperästhesie der Sinne so
weit als möglich gelten lassen, d. h. eine Steigerung der Schärfe
der körperlichen Sinne.

Es sind Fälle bekannt, in welchen durch das Gesicht, das Gehör
oder den Geruchsinn Warnungen erfolgten. Die Eindrücke
waren aber so schwach, daß offenbar nur das Unterbewußtsein sie
aufnahm. Der Perzipient hatte dann das Gefühl, daß eine ungewöhnliche
Empfindung ihn warnte. Besonders spielt das Tastgefühl
hierin eine Rolle.

Folgendes Beispiel mag die Sache verdeutlichen: M. K. war
bei einer Mine in Mexiko beschäftigt. Er wohnte mit seinem
Assistenten in dem Hause einer mexikanischen Familie. Fünfzig
Yards vom Hause entfernt wraren die Pferde untergebracht. Es
war auf 200 Yards rundum kein Haus. Eines Abends (März
1894) stand M. K. unter der Haustür, ausruhend und an nichts
denkend. Die übrigen Bewohner waren im Hause beschäftigt.
Da hörte er, wie eine innere Stimme deutlich zu ihm sagte:
„Gehe zu der Stallung!" Weil aber der Ingenieur nichts mit der
Stallung zu tun hatte, antwortete er: „Warum soll ich zur Stallung
gehen?" und blieb, wo er war. Wenige Sekunden später
sagte die Stimme wieder: „Geh* zur Stallung!", diesmal in sehr
entschiedenem Ton. Nun begab sich M. K. dahin. Er war zum
erstenmal dort und entdeckte, daß ein Haufen Heu in Brand geraten
war. Er alarmierte natürlich sofort die Bewrohner, welche
rasch die Pferde in Sicherheit brachten . . .

Ein anderes Phänomen dieser Art ist die Erhöhung der inneren
Empfindungen zu einem Grade, daß die künftige Geschichte
des Organismus erraten werden kann, und zwar mit ungewöhnlicher
Deutlichkeit. Myers nennt die Erscheinung Zentral-
Hyperästhesie. Wenn das subliminale Selbst Änderungen
im Organismus bewirken oder Änderungen verzögern oder anhalten
kann, sagt Myers, dann mag es wohl auch fähig sein, solche
Änderungen vorherzusehen, wenn sie infolge natürlicher Ursachen
nahe sind. Wo immer wir Suggestion operieren sehen,
können wir auch organische Voraussagung erwarten.

Ein Beispiel: Eine Dame (gesund, weder abergläubisch noch
hysterisch, zwischen 30 und 50 Jahre) hatte gut geschlafen und
war eben im Begriffe, aufzustehen. Plötzlich hörte sie eine laute
Stimme: „Heute um 6 Uhr wirst du sterben!"

Die Dame beschloß, niemand von dem Vorkommnis zu erzählen
und sich die Sache aus dem Sinn zu schlagen. Sie ging


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