Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 462
(PDF, 183 MB)
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462 Psychische (Studien. XLVII. Jahrg. 9. Heft. (Sept. 1920.)

der Hand danach gegriffen haben und verschwand; ebenso war
das Taschentuch verschwunden. Der hiesige Lehrer, welcher sich
zufällig kurze Zeit nach diesem Vorfalle im Hause aufhielt, ging
sofort auf das Zimmer, durchsuchte alles genau, konnte aber das
Taschentuch nicht finden. Unter dem Drucke dieser Aussagen
fing ich an, der Sache doch etwas Glauben zu schenken. Am
folgenden Tage jedoch kam mir die Angelegenheit doch wiederum
so sonderbar vor, daß ich nochmals die Frau St. zu mir bestellte
und ihr sagte, ich stände der Erscheinung ganz ungläubig gegenüber
. Es sei meine Ansicht, daß das Mädchen, bei dem auf eine
Illusion nicht mehr guf geschlossen werden konnte, anHalluzi-
nationen leide und entweder krank sei <>der höchstwahrscheinlich
in nächster Zeit krank werde. Allein auch diese meine
Voraussetzung ist in keiner Weise zugetroffen. Die Maria P. zeigt
nicht den mindesten Ansatz von Krankheit, Hysterie oder dergleichen
, sondern macht bis heute den Eindruck einer ganz gesunden
und normalen Person. Von Suggestion, Halluzination,
Illusion oder Hysterie und dergleichen kann nach meiner Ansicht
keine Rede sein. Für mich steht die Alternative so ziemlich fest,
entweder hat die P. die Sache erlogen, oder sie beruht auf
Wahrheit.

Und nun zur Beantwortung Ihrer Fragen :

1. M. P. ist, wie ich oben bereits bemerkt habe, ein uneheliches
Kind. Sie hatte infolgedessen von ihrem „Großvater4*, der in
seiner Art ein durchaus frommer Mann war, viel zu leiden. Auch
war die Erziehung der P. eine durchaus religiöse. Wenn daher
auch de M. P. in der Schule gerade nicht immer ganz zuverlässig
war, zumal in den ersten Jahren, so habe ich doch später nie etwas
Unordentliches gehört über sie, obwohl sie jetzt bereits 23—24
Jahre alt ist. Mein Endurteil zu diesem Punkt ist, daß ich sie
einer solchen Lüge nicht für fähig halte.

2. Suggestionen uswr. liegen nach meiner Ansicht nicht vor.

3. Das Taschentuch hat sich bis jetzt nicht wieder auffinden
lassen. Dasselbe konnte kaum auf dem kleinen Zimmer sich so
verlieren, daß es nicht wieder zum Vorschein kam. Auch hier
steht für mich das Zweifache so ziemlich fest: entweder haben
wir es mit einer Betrügerin zu tun (was ich nicht annehme) oder
das Taschentuch ist tatsächlich durch den Verstorbenen zum Verschwinden
gebracht.

4. Die Kammer ist nachher nicht ausgesegnet worden. Ich bin
dazu nicht aufgefordert worden und halte, da es sich ja anscheinend
um eine in der Gnade abgeschiedene Seele handelt,
diese nicht für nötig."

Aus diesem Bericht geht erfreulicherweise klar hervor, daß
Herr Pfarrer H. diesem Falle außerordentlich kritisch
gegenübergestanden und daß er persönlich die Angaben der Be-


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