Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 466
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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466 Psychische Studien. XLVII. Jahrg. 9. Heft (Sept. 1920.)

Durch Zeugung aus zwei Keimzellen, deren letzten Ursprung
wir nicht kennen, entwickelt sich weiter durch Teilung und Vervielfältigung
der Körper. Dieser ist dann das optisch und tastbar
wahrnehmbare Organ für eine in ihm wohnende Intelligenz, die
mit Empfindung ausgestattet, nun in unzähligen schwierigen Versuchen
und Wiederholungen alle die Verrichtungen lernen muß,
die zur Aufrechterhaltung ihres körperlichen Daseins in der
Stoffwelt nötig sind. Diesen tausenderlei Schwierigkeiten und
Plackereien stehen dann als Ausgleich, oder wenn man will, als
,,Preis der Mühen" die Wohlgefühle gegenüber, die uns die Sinne
vermitteln. Als rein körperliche, sinnliche Empfindungen. Dazu
kommen dann die geistigen Befriedigungsgefühle darüber, schwierige
Situationen, wichtige Fragen gelöst zu haben. Und als letztes
höchstes die Schönheitsgefühle, die uns die harmonische Gestaltung
der Formen in der Stoffwelt gibt. Alle Wissenschaft und
Kunst. Ferner die besonders im jugendlichen Alter äußerst stark
betonten und gewerteten Geschlechtsgefühle, die mit dem Kampf
der Verliebtheit und dem Schönheitsgefühl meist Hand in Hand
gehend, mit zu den stärksten Willens- und Lebensantrieben in
der Stoffwelt gerechnet werden müssen. Die sich anschließenden
Liebesgefühle, die in weiteren und höheren Zuständen zur
Gatten- und weiter zur Eltern- und Kindesliebe hinüberführen,
bilden dann nur eine Stufe in der Reihe noch höherer Gefühle.
Es entsteht die Liebe zum Schönen und Guten an sich. Die Hochgefühle
, d^'e diese geistigen Begriffe dem sie empfindenden vermitteln
, gipfeln schließlich in dem Anschauen und Empfinden
eines höchsten Guten und Schönen, welches alle Vollkommenheiten
in sich begreift. Aus Erfahrung der schlimmen iroigen
der UnWahrhaftigkeit entsteht die Wertung der Wahrheit und das
Begreifen, daß höchste Schönheit und Güte auch immer wahr sein
muß, wenn sie vollkommen sein soll. So sehnt sich dann der
Geist zu Dingen und Gefühlen, die weit über die Erfahrung des
Stofflebens hinausgehen; die überhaupt im Körper- und Stoffleben
nicht angetroffen werden können, und die ihm immer mehr
offenbaren, in was für unvollkommenen Zuständen er sich hier
im Körperleben befindet. Alle seine Bemühungen sind umsonst,
dauernd diese Ideenwelt anschaulich und leibhaftig zu realisieren
. Die Gesetze und Bedingungen, unter welchen sich das
körperliche Leben in der Stoffwelt abspielt und auswirkt, geben
dem Geist keine Möglichkeit, einen dauernden Zustand der inneren
und äußeren Glückseligkeit zu erreichen. Denn nur, wer
dauernd im Zustand der Wahrheit, Schönheit und Güte leben
könnte, wäre glückselig zu nennen.

So daß wir stutzig werden und uns fragen, ob denn das
Leben des Geistes im Körper wirklich das Ziel oder der Sinn,
der befriedigende Sinn, des Daseins sein kann?


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