Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 471
(PDF, 183 MB)
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Lang: Das Ichbewußtsein, das wahre Wesen der Geisteskrankheiten. 471*

lieren, also das Bewußtsein zur Außenwelt aufheben, es müßte
dann Bewußtlosigkeit eintreten. Denn wenn an den aufgenommenen
einen Eindruck der Außenwelt weitere sich nicht
mehr anschließen, so ist der Ichfunke gezwungen, sein Bewußtsein
auf sich selbst zu lenken, wodurch Bewußtlosigkeit gegenüber
der Außenwelt gegeben ist. Das Ich bedarf ferner der Eindrücke
der objektiven Außenwelt schon deshalb, um sich von
ihr zu unterscheiden und durch das Unterscheiden seiner selbst
bewußt werden zu können, sich der Außenwelt gegenüber Persönlichkeit
zu verschaffen.

Die Arbeit des Ichs, Bewußtsein zu erzeugen, ferner das
Bewußtsein als Produkt des Ichs, kann nicht betrachtet werden;
denn die Entstehung des Bewußtseins kann niemals Gegenstand
der Betrachtung sein, da immer wieder dasselbe Bewußtsein
als Voraussetzung gegeben sein muß, es also niemals Betrachtungsgegenstand
werden kann. Das gilt also auch beim
reinen Ich, dem Produzenten, der Bewußtseinserzeugungmaschine
selbst. Wenn ich des mein Bewußtsein erzeugenden reinen
Ichs bewußt werden wollte, so müßte sich mein Bewußtsein
als solches von seinem Ei zeuger, dem Subjekt Ich, trennen, um
den Erzeuger rein objektiv betrachten zu können. Dadurch
aber würde dem reinen Ich die Tätigkeit des Bewußtseinserzeugens
entrissen, also hebt sich das Bewußtsein von selbst
auf, da es sich von seinem Erzeuger, dem Ich, lossagt. Es
müßte in uns ein zweites Ich vorhanden sein, um sich gegenseitig
beschauen zu können.

Daher ist die einzige Aufgabe des Ichs, sich fortwährend
der Außenwelt und zugleich seines erzeugten Bewußtseins und
des sich darin bewußt abspiegelnden Ichs als Gefühlselement
und zw7ar nur als „Ichgefühl44 bewußt zu seiu. Alles andere
macht dann die Außenwelt von selbst. Die Außenwelt spiegelt
sich ab in ihren unzähligen verschiedenartigen Erscheinungen
und Beziehungen zueinander mit Hilfe der an unser reines
Ich aufs innigste angeschlossenen Vermittlungsorgane, welche
die Außenwelt unserem Ich behufs seiner Daseinsbedingung
verliehen hat. So wie die Außenwelt ist, so erscheint sie in
unserem Ich. Sich anzustrengen, sich der Erscheinungen der
Außenwelt besonders tief aus dem Ich heraus bewußt zu werden,
ist fruchtlos, denn das besorgt die Außenwelt, die auch unser
Ich erzeugt hat, und es selbst ist, von selbst. Wir sind nur
Zuschauer unseres Lebens und der Außenwelt.

Gibt es also eigentlich ein sogenanntes Erkennen und
Denken? Nein! Es ist nichts anderes als nur ein Bewußtwerden
der Erscheinungen der Außenwelt und deren Beziehungen
zueinander, deren Ursachen und Wirkungen. Ferner gibt es
eigentlich auch kein sogenanntes Erinnerungsvermögen bezw*.


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